Bitte jetzt kein Sei doch froh, das bin ich natürlich. Ich würd's nur auch gerne versteh'n, aber dazu fehlt mir möglicherweise etwas Hirn. Das Ganze fing an, dass ich mir eine 88er Big gebraucht mit 48.000 Km kaufte, damit herum fuhr und mich erst nach einigen Fahrwerksexperimenten (Gabelöl, Federbeineinstellung) langsam drauf wohl fühlte.
Aber der Motor war mir nie geheuer. Mit 750ccm aus einem Topf hätte ich mir zumindest den Punch meiner alten XT600 erwartet, aber unter 3000 ist der Doktor kaum zu fahren. Darüber hinaus aber schreckte er mich mit einer Drehfreudigkeit, die ich ebensowenig erwartet hatte. Dadurch das Ding kaum vibriert ist es mein erster Einzylinder, bei dem ich den Drehzahlmesser als durchaus nützlich empfinde. Das war nur die Einleitung.
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Bei einer Irrfahrt quer durch Deutschland (aufgrund eigener Arroganz: Landkarte brauch' ma' net, war eh schon mal da) schaffte ich von der tschechischen Grenze bis Dortmund 1020 Km im Regen an einem Tag, alles nur Autobahn. Dort war's aus, das Scheppern des Motors weckte ganze Straßenzüge. Der ADAC-Mann zog den staubtrockenen Meßstab raus und meinte, dass solche Motoren ab und zu Öl brauchen.
ADAC-Transport, heim damit nach Wien und ich fuhr mit einem Schutzbrief-Mietwagen weiter.
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Daheim wurde dann der Motor zerlegt. Gut, beim linken Hauptlager hatte sich der Käfig aufgelöst, also 2 neue Hauptlager. Interessanter waren da schon die Gesichter derer, die bei der Reparatur halfen. Absolute Leere im Ausdruck, als wir uns das Innere des Motors ansahen. Keiner verstand die völlig dichten Ventile, nicht ein Hauch von Irgendwas an der Nockenwelle, der Kolben war neuwertig, die Zylinderlaufbahn zeigte noch deutlichen Kreuzschliff, Getriebe, Kupplung, Primärantrieb, Nockenwellenkette, sogar die Gleitschienen - nirgendwo Verschleißspuren!
Das verstand keiner, am wenigsten ich. Alles was ich je über Kolbengeschwindigkeit gelernt hatte, über natürliche Alterung durch Materialermüdung, über Lebensdauer von Kolben bei großen Einzylindern oder etwas heikle Pleuellager - nichts davon traf zu. Dabei war das Ding eine ziemliche Nutte mit einer Armee von Vorbesitzern und der Verkäufer hatte nicht ohne Grund einen Duplikarstypenschein vorgelegt.
Wir nahmen einen Satz neuer Kolbenringe, ersetzten die verhärteten Wellendichtringe, zusammen mit den Hauptlagern relativ lächerliche Kosten und schon lief der Doktor wieder. Jetzt hat das Ding 54.000 Km auf der Uhr, läuft geschmeidig wie nie zuvor, ich hocke halt oben und lasse mich recht flott durch die Gegend zerren - aber versteh'n tu ich's nach wie vor nicht. Bei meiner XT war nach 40.000 Km ein Kolben samt Schliff fällig, damit hatte ich mich damals abgefunden. Aber mit dem da? Nach wie vor unverständlich.
Gruß von daham
Der Ölverbrauch ist mir bisher auch suspekt... ob da der Vorbesitzer gepfuscht hat? Der hat einen 800ccm Satz eingebaut...
