So war das Treffen 2015

Veranstaltungen, an denen BIGler und Freunde teilnehmen oder gemeinsame Unternehmungen.
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Locke1973
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Re: So war das Treffen 2015

Beitrag von Locke1973 »

...und hier noch weitere Eindrücke vom Treffen 2015

https://youtu.be/YfDOijlux9s

LG Mike
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drdes
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Re: So war das Treffen 2015

Beitrag von drdes »

Sorry, aber der Avatar... :x

Wie war das -
Bild BMW :D
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Indara
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Re: So war das Treffen 2015

Beitrag von Indara »

Völlig off Topic, oder? So kann man wenigstens erkennen, wer das Video rein gestellt hat!

Beleidigungen sind ob des vielzitierten Ausspruches, dass es egal sei, wer mit welchem Fahrzeug kommt, hier total daneben!





LG Indara
Scheiss aufs Pferd, echte Prinzen kommen heute aufm Motorrad!
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drdes
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Re: So war das Treffen 2015

Beitrag von drdes »

Sorry :(
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Bambi
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Re: So war das Treffen 2015

Beitrag von Bambi »

... aber der kleine Kawa-Fahrer wurde nicht genannt! Aber ansonsten: tolle Bilder, Respekt! Dagegen sind meine mehr Zufalls-Produkte ...
Schöne Grüße, Bambi
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Locke1973
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Re: So war das Treffen 2015

Beitrag von Locke1973 »

....beim erstellen des Videos wusste ich nicht mehr was das kleine Möpi für eines war...!
Naja er ist ja wenigstens im Bild :good:
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sittich
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Treffen 2015. 'tschuldigung, a bissl episch - 1

Beitrag von sittich »

Prolog

Zitat von Silke: "Was wurde denn verglichen? Hat wem was gefehlt? "Back to the Roots" und "weniger ist mehr" ist doch genau der richtige Weg! War doch perfekt, der Platz, die Orga etc.! Wer braucht denn mehr?"

Mit dem Motorradfahren hat es zum Glück nichts zu tun, die altersbedingt schon etwas verzögerte Aufnahme, Einordnung, Sortierung einer unglaublichen Fülle von Eindrücken. Beim Fahren läuft es meistens über Reflexe, also Augen, Ohren und der leider viel zu wenig beachtete Hintern [Popometer] kommunizieren direkt mit Muskeln, die für's Bremsen, Ausweichen, Gasgeben usw. verantwortlich sind. Der Umweg über's Hirn bleibt ausgespart und das ist gut so.

Zurück zum Thema - erst jetzt nach vielen Tagen hat die Unzahl an Eindrücken in meinem Hirn ihre passenden Ordner gefunden.
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Mittwoch, 3. Juni

"Soll ich dir nicht doch beim Aufpacken helfen?", eine verschlafene Stimme von drinnen aus dem Hochbett.
"Nein, das schaff' ich locker, schlaf nur weiter."
Dann stehe ich um 5 Uhr morgens unten bei der BIG, die riesige Gepächsrolle voll mit zwei Schlafsäcken, dem von Freund Michl geliehenem Zelt, Motorölfaschen und allerlei Zeug, der Tankrucksack (Tarusa) war mindestens ebenso schwer, Werkzeug, Kaffee, Fischdosen, Gebäck und vieles mehr - und überhaupt nichts war locker gewesen, mir läuft der Dreck runter und ich fahre die ersten Meter ohne Helm, um abzukühlen. Drüben, über der Donau wartet schon Lara, die dünnste und leichteste Kollegin, die man sich nur denken kann. Aber kräftig, zäh und von unglaublicher Ausdauer - Norwegen-Lara eben. Als sie hinten aufhockt, geht die BIG kaum weiter in die Knie, da hatte ich mit meinen 110 kg schon vorgearbeitet. Also Autobahn, denn die Berge rings um Wien kennen wir schon auswendig.

Unterwegs gab's noch ein für Lara bedrückende Zwischenspiel beim KZ Mauthausen, aber ich hab's ausgelagert, um den Schreibschwall hier nicht zu unterbrechen.

In Nürnberg setze ich Lara samt ihrem Schlafsack ab, sie wird später dort von Kolleginnen gepflückt, die schon mit ihren Motorrädern unterwegs sind. Eine Firmenfeier bei einem in Rente gehenden Stammkunden, wo ich auch dabei sein sollte. Doch mich ruft wichtigeres - Norbert "GoEast", der mich freundlicherweise eingeladen hatte, bei ihm zu übernachten - denn die 1000 Km nach Kleinhau in einem durchzufahren war sowieso eine Schnapsidee.

Norbert leitet mich per Hendi in halbwegs seine Umgebung, aber er ahnt, dass ich ihn ohne Navi nur schwer finden werde - und kommt mir schon mit seiner BIG entgegen, um mich aufzulesen. Nur ein paar Kilometer, dann steht mein Motorrad in seiner Garage, ich lerne seine Frau Eva kennen und schon knotzen wir im schattigen Garten bei einem Bier. Es passiert mir nicht oft, mich bei bisher fremden Leuten sofort zuhause zu fühlen, aber hier ist es so. Keine zeitraubenden Höflichkeiten, keine Masken und Kulissen, kein Herumschwafeln, was man nicht alles kann und wie unglaublich gut man ist - alles das wäre sofort in einer Pfütze aus Lächerlichkeit versumpft. Stattdessen Hirn auf den Tisch klatschen, "schau, das da bin ich", Hirn wieder in die Birne schaufeln und geradlinig weiter plaudern. Warum können das nicht alle? Oder, wann haben die das verlernt? Oder - und das ist die schlimmste Variante - haben die es überhaupt jemals gelernt?
Norbert hatte einen prächtigen Chilli-Eintopf mit viel Gemüse gekocht, den wir im Garten essen. Erst jetzt merke ich, wie hungrig ich eigentlich bin.

Eva geht schlafen und wir beide gönnen uns noch ein Bier, verlieren uns in interessanten Themen, aber nach und nach zeigt Norbert recht offen, dass er eigentlich schon müde ist. Ein bisschen verblüfft mich das, denn als Gastgeber hätte er ja eigentlich - ja aber was hätte er? Soll er für mich tanzen, singen, steppen, strippen um mich zu unterhalten? Gar nichts soll er, er zeigt mir in diesem Moment, was er anfangs meinte: "Fühl' dich wie zuhause." Wenn eine Freundin auf Besuch ist, gähnt sie ebenso ungeniert, wenn sie reif zum Schlafen ist. Norbert lebt mir in dem Moment vor, worüber wir schon den ganzen Abend öfters geredet hatten - Ehrlichkeit, Maskenlosigkeit. Ich spüre, dass er mir entwicklungsmäßig voraus ist, aber es ist ein angenehmes Gefühl. Im Obergeschoss ein wunderbares Gästezimmer, ich möchte noch ein bisschen lesen, trockne aber aufgrund von Müdigkeit und Bier gleich weg.
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Donnerstag, 4. Juni

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Duschen und ein reichliches Frühstück mit viel Zeit. Ein herzlicher Abschied von Eva, aber Norbert begleitet mich noch einige Kilometer, bevor auch wir uns zuwinken. Bald drauf bleibe ich stehen, um zu schauen wo ich bin und warum ich bin, wo ich bin. Norbert hatte mir einen Papierstapel mit der genauen Route ausgedruckt, der mich ab nun aus dem Klarsichtfenster des Tarusa's ansieht um mir den ganzen Tag wertvolle Dienste leisten wird. Es weht mich Richtung Westen, ich fahre konstante 120 km/h, aber sonst gibt's über Autobahnfahrten nichts zu erzählen. Vor mir flirren im selben Tempo zerfranste, unausgegorene Gedanken, ich wühle interessiert darin und lege dazwischen immer wieder eine Hirn-CD ein, denn ich höre gern Kopfmusik. Für Klassik oder andere anspruchsvolle Sachen ist zu viel Verkehr, also fröhliche Wir-haben-uns-alle-so-lieb-Musik-und Jesus-ist-mit uns aus der Hippiezeit vom Schlag [youtube]https://www.youtube.com/watch?v=qhZULM69DIw[/youtube]

Das Plastikfutter der Lederjean hatte ich schon beim Kauf rausgeschnitten, aber leider den oberen Teil drinnen gelassen. Schweiß klebt, mein Hintern brennt und auf einem Parkplatz schneide ich auch den Rest raus. Es ist nur kurze Zeit besser, denn nun brennt die aus undefinierbarem Material hergestellte Unterhose. Auf einem wc-losen Parkplatz stehe ich etwas abseits, schneide mir auch diesen Fetzen vom Leib, stehe kurz entblösst im Freien und spüre die Blicke der sich dort herumtreibenden Leute. Bewunderung kann's wohl nicht sein, was aber dann? Egal, ich fahre weiter und jetzt ist es besser. Haut zu Haut, Tier zu Tier, da hat Schweiß keine Chance.

Es treibt mich an Köln vorbei und jetzt wird's wohl nicht mehr weit sein. Ein großer Irrtum, denn nun beginnen die Mühen der Ebene. Endlose Felder und die Bauern hier sind genau so gierig wie bei uns. Kaum ein Rain zwischen den Ackerflächen, wo sich Vögel und Insekten aufhalten könnten, die Schädlinge fressen. Wenige Baumreihen, die den Wind abhalten und die Böden vor'm Austrocknen bewahren. Irgendwann weht es mich in eine Stadt, ich stehe vor einer Schlossburg
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und etwas später in einer mittelalterlichen Innenstadt
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Jetzt kann's nicht mehr weit sein. Die BIG stürzt in ein kurvenreiches Tal, eine erfrischende Waldstraße und ich lasse ihr freien Lauf. Trotz vieler tausend Kilometer überrascht mich das Aggregat noch immer mit seinen Bremsreserven. Wenn mich eine scharfe Kurve bemerkt und sich in bösartiger Absicht näher schiebt, als ich dachte - einfach noch härter zupacken, die Gabel verbiegt sich gutmütig und letztlich bin ich für die Ecke noch zu langsam - sogar zu zweit. Eine Hochebene tut sich auf, fast zu spät sehe ich die schüchtern im Gras stehenden Tafeln "BIG-Treffen", rolle gleich drauf durch den Eingang und stelle den Schlumpf ab.

Beim Organisationszelt werde ich herzlich begrüßt und als sie mich als Wiener erkennen, schwingt vielleicht sogar etwas Achtung wegen der großen Entfernung mit. Die Versuchung ist groß, den Helden aus der Hose hängen zu lassen, indem ich von hart durchgefahrenen 1000 Kilometern erzähle. Doch ich lasse das sein und erzähle kurz von meiner Halbzeit bei Norbert oberhalb von Nürnberg. Eine richtige Entscheidung, ich werde bald merken, dass das hier keines der üblichen Motorradtreffen ist, wo der den größten Respekt einstreift, der am weitesten den Kanal aufreisst und den faszinierten Zuhörern sein speichelglänzendes Gaumenzäpfchen präsentiert. Bei der Anmeldung fällt mir noch was auf - das Fehlen einer flächendeckenden Platzbeschallung mit Musik! Kein hämmernder Hardrock, kein weinerliches Country-Gewinsel von der großen Lüge der Freiheit auf Landstraßen. Nur überall gut gelauntes Gemurmel.

Irgendwo inmitten anderer stelle ich Michl's hochgebirgstaugliches Igluzelt auf, werfe noch das Überzelt drüber, aber bei der vierten und letzte Ecke verliere ich die Lust und lasse es dort nur drüberhängen. Alles Zeug einräumen, raus aus der Lederjean, den Schlafsack ausrollen, drauflegen und endlich ausspannen. Schnell ahne ich, dass es harte Nächte werden. Grasbüschel drücken mir in den Rücken, Michl's Angebot einer Unterlagsmatte hatte ich als "harte Sau" abgelehnt, die selbstaufblasende daheim wäre zu groß und zu schwer gewesen, aber ich schlafe trotzdem ein bisschen - und versäume bereits einiges.

Um 21 Uhr stelle ich meine Erscheinung unten in den großen Speisesaal, aber die Besprechung über den Ablauf des Treffens ist schon gelaufen. Ein Jägerschnitzel und dann hocke ich draußen mit einem Bier und mische mich in Gespräche. Nichts besonders lang, denn die Müdigkeit meldet sich bald recht aufdringlich und ich krabble in mein Zelt. Der bei ebay günstig erworbene Schlafsack zeigt sich von sehr guter Qualität, ist mehr als ausreichend lang und hat nur einen kleinen, vernachlässigbaren Nachteil: Ich bring' den Reissverschluss nur bis knapp unter die Hüfte zu, mehr geht nicht. Verstört zupfe und zerre ich an dem Ding herum und mir wird klar, es ist ein Kinderschlafsack für Pfadfindertreffen. Gedacht dafür, mehrere Kinder der Reihe nach hinein zu stopfen, sie mit Sauerstoff zu versorgen, Reissverschluss zu und gute Nacht. An Erwachsene mit Hüften, möglichen Bäuchen, eventuellen Busen und Schultern hatte da niemand gedacht.

Ich liege auf meiner weichen Tourenjacke, aber die brauch' ich jetzt, um mich oben zuzudecken. Unten wird es dadurch noch härter und nur ab und zu nicke ich ein.
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Freitag, 5. Juni

Wie gerädert kriecht "harte Sau" morgens stöhnend aus dem Fetzenhaus. Ich zieh' mich an der BIG hoch und mir werden die Vorteile von Rückgratlosigkeit bewusst. Wäre im Buckel der im deutschsprachigen Raum übliche Neoprenschlauch - ich würde leicht durchfroren, aber ansonst gut ausgeschlafen dasteh'n. Ist aber nicht und erstmals im Leben spüre ich etwas in der Gegend, wovon andere schon oft geredet hatten und manche schon mit 40 - Bandscheiben! Nun gut, jetzt gehöre ich auch zu den Ächzern, Durchstreckern und Spritzenempfängern, aber für einen im Bürostuhl verkümmernden Computerfuzzy hatte ich mich eh lang genug gut gehalten. Dass das aber so schnell geht? Mit nur einer miesen Nacht? Und ein paar Minuten später sind die Schmerzen auch schon weg?

Im Haupthaus gibt es jede Menge Frühstück, gemeinsam mit anderen sitze ich draußen und schaufle mich voll. Anschluss zu finden ist hier überhaupt kein Problem, eher schon mein schlafmangelbedingtes Konzentrationsvermögen. Jetzt hätt' ich gern unsere kleine Lara hier, die trotz ihres sonnigen Wesens unter ihrer interessanten Art zu erzählen bei Fremden ziemliche Startschwierigkeiten hat. Ein paar Worte über ihre Norwegenreise und ich hätte sie bei den Leuten hier zurück lassen können, um - ja, um mich irgendwo auszuschlafen! Ich verlasse den Platz und die BIG trägt mich nach Brandenberg, wo ich ein Zimmer mit Frühstück für 24 Teuro finde. Die Vermieterin strahlt eine unglaubliche Kälte aus, mit der wäre eine Sahara-Durchquerung wie eine erfrischende Tour durch die Alpen im Morgenlicht. Aber das Zimmer ist okay und im Einschlafen wird mir noch der Schwachsinn bewusst, das Frühstück hier mit zu bezahlen - wo ich doch Bons für's Essen beim Treffen habe.

Nach ein bisschen Schlaf reißt es mich mittags hoch, jetzt schnell duschen und zurück zum Treffen. Ich bin nicht von Wien hochgefahren, um hier einsam zu vergammeln. Beim Eingang versammelt sich gerade eine Gruppe von BIGgern, ich stelle mich wie selbstverständlich dazu, komme auf die Mitfahrerliste und los geht's. Wohin es geht weiß ich nicht, es ist mir auch egal und Hauptsache wir kommen hin.

Und wir kamen hin.
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Wir knotzen im Burghof, Stimmung baut sich auf, der Schmäh [Schmäh: Wienerisch für lustige Wuchteln] [Wuchteln: Wienerisch für gute Scherze] läuft um die Runde und ich spüre, wie ich innerlich still werde. Eine Art Stille, geboren aus Vertrautheit, Geborgenheit und gefühlsmäßigen Gleichklang mit den Leuten hier. Die BIG's stehen draußen, die Gesprächsthemen herinnen sind von unterschiedlicher Natur und bei weitem nicht nur auf Motorräder bezogen. Ich sehe offene, maskenlose Gesichter und gleich drauf drängt sich das erfahrungsreiche Misstrauen auf, inwieweit ich mir alles hier nicht vielleicht schön denke? Der mittelalterliche Burghof, die flotte Fahrt zuvor, der erfrischende Schatten, das eiskalte Soda-Zitron, die souveräne und lernwillige Kellnerin, die ab nun weiß, was man unter "Soda-Zitron" versteht - lüge ich mir da selber in den Sack? Wie sehr leben die Leute hier danach im Alltag das, was sie hier durchaus glaubhaft darstellen? Nein, nicht darstellen - sie sind es. Zumindest hier - aber später, danach? Ich lass' die Frage im Kopf vorerst offen, aber ich bin jetzt deutlich zuversichtlicher.

Diese Zuversicht steigert sich draußen auf dem Parkplatz, als mich jemand drauf aufmerksam macht, dass meine BIG beim Gasaufreissen seltsam raucht. Also Ölmangel, aber da steht eine auf Militär ungebaute BIG, ander so ziemlich alles drauf pickt, was schwer ist aber auch nützlich sein könnte. Natürlich auch Öl und schon gluckert der lebensspendende Saft in's Gehäuse und ich spüre fast, wie gierig der Motor säuft. Mein Reserveöl liegt ja gut gekühlt dort, wo es hingehört - auf dem Zeltplatz. Von der Burg auf toben wir eine Waldstraße runter, doch dort gibt es eine Reifenpanne - ein echter Nagel! Hilfsbereite scharen sich um jene BIG, ich überlege kurz mich dazu zu stellen, aber viel mehr als wenig hilfreiche Kommentare würde ich auch nicht bringen, das eiserne Ding steckte zu tief.
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In einem nahen Dorf wird das Motorrad gegen eine riesige 1400er getauscht, dann noch tanken und es geht weiter.

Wir kommen auf einen riesigen Parkplatz mit der Möglichkeit, einen Stahlgerüstturm zu entern, um dort auf die ölologische Katastrophe eines Kohle-Tagbaus's zu blicken. Diesen Anblick erspare ich mir im dortigen Restaurant mit "Soda-Zitron" und einem Haider [Österreichisch für "Kleiner Brauner", also Kaffee mit Milch]. Bald kommen auch unsere BIGger und beim Mittagsessen kommt so allerlei auf - Langeweile jedoch nicht. Ich hab' nichts gegen einen oder auch mehreren kräftigen Schluck Bier, aber das ist wie beim Kiffen: Gewusst wo, wann, mit wem und vor allem - was steht einem noch bevor? Mit fällt angenehm auf, dass sich alle alkoholfrei halten.
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Gestärkt zieht unser Haufen weiter. Harmonie! Endlich fällt mir das Wort ein, nach dem ich während der ganzen Gruppenfahrt gesucht hatte. Ich muss in's Visier grinsen, als ich mich an frühere Ausfahrten mit Motorradclubs erinnere. Mein Fluch war es, Österreich wie meine Nasenlöcher zu kennen und dadurch musste ich immer den Einser machen. Immer wieder im Rückspiegel die Lichter zählen und immer wieder fehlte einer, entweder weil er sechseckig durch Kurven kroch oder einfach wegen eines netten Fotomotiv's stehen blieb. Es gab nur das Jahr 1980, wo sich eine schnelle Sechsergruppe aus Laverda 750 SF, Norton Commando 750 und ich auf Yamaha TX 750 samt uns zu Recht vertrauenden Beifahrerinnen am Sozius für schnelle, lange und doch sichere Touren fand. Und hier auf einmal der nicht aufeinander eingespielte Haufen BIG's mit lediglich dem Bonus gleicher Motorräder. Trotzdem schnell, sicher, diszipliniert, rücksichtsvoll und ich glaube, der die Gruppe anführende Eingeborene hatte mit uns wenig Mühe. Mit diesen Leuten würde ich auch ohne Bedenken in einen langen Urlaub fahren.

Eine Rast unter Bäumen auf einem kleinen Parkplatz mit Blick auf - na auf einen See mit Insel halt. Unser Gruppenchef erklärt uns einiges über die traumhaft schöne Gegend, aber ich bekomm' davon leider nicht viel mit. Zu viele Eindrücke von der bisherigen Fahrt und noch immer gehörige Reste von Schlaf.
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Wir fallen nach dieser erlebnisreichen Tour wieder am Zeltplatz des BIG-Treffens ein, zerstreuen uns und finden uns abends wieder beim Essen unten im Haupthaus. Dann knotzen wir wieder draußen, Leute rücken zusammen damit ich mich dazusetzen kann und schon kippe ich in amsüsantes, informatives, aber dann auch tiefsinniges Geplauder. Die Erinnerung an die Tour vom Nachmittag kommt mir in den Sinn. Nicht die eigentliche Fahrt, sondern die Stimmung, das Gefühl der Harmonie dabei. Und schon wieder drängen sich jene Fragen auf, deretwegen ich mich schon seit Jahren selber verfluche. Woher kommt das? Dieser Gleichklang? Man kann doch nicht alles auf die BIG's schieben, einen Haufen fahrbares Metall, garniert mit Plastik. Mich stören solche Fragen, sie beanspruchen ein bisschen Konzentration und kabbern am Hirn so wie Musik - denn ich höre im Kopf ständig Musik, mein ganzes Leben lang. Es beginnt mit dem Aufwachen und ich schlafe mit Musik ein. Manchmal derart anspruchsvoll, dass es mich am Einschlafen hindert. Dann mit Gewalt etwas Leichtes auflegen, damit ich endlich wegtrocknen kann. Aber zum Glück hier doch Nebensache, die Präsenz der Leute hier ist zu stark.

Eine dunkle Welle baut sich auf, sie wird größer und bedrohlicher - es ist der Schlaf und ich verabschiede mich. Die paar Bier im Köpfli sind kein Problem, verantwortungsbewusst rolle ich im Radfahrertempo am Straßenrand entlang nach Brandenberg, dusche noch kurz, kippe in's Bett und eine wohlige Schwärze umfängt mich - irgendwie warm und beruhigend. Bevor ich endgültig wegtrockne verstehe ich das Protestgegreine Neugeborener. Fremde Leute zerren einen in's grelle Licht, in nasse Kälte und keine Sau fragt, ob man da überhaupt raus will?
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Samstag, 6. Juni

Das Frühstück meiner Zimmerwirtin ist reichlich und die von ihr ausgehende Eiseskälte sorgt dafür, dass ich richtig wach werde. Sie frühstückt im mit "Privat" gekennzeichneten Nebenraum mit ihrem Mann und es fällt ihr nicht ein, dass wir ja - eventuell gemeinsam frühstücken könnten, ein bisschen plaudern, ein wenig voneinander erfahren. Nichts da, streng abgeschirmt, bloss kein Kontakt. War die damals gefallene Mauer wirklich viel weiter im Osten? Wieviel an Stacheldraht schnürt auch heute noch unsere Hirne ein, ohne dass wir uns dessen bewusst sind? Ich muss hier raus, ich möchte Wärme spüren, also zurück zum Treffen.

Eher nebenbei inspiziere ich Michl's Zelt und bemerke, es hatte nachts gehörig gewittert. Eine gute Seele hatte während des Gewitters das letzte Eck des Überzelt's zwar korrekt befestigt, doch drinnen saß offenbar bereits der uns allen bekannte Murphy und legte alles von Wert in den untersten Teil des Zelts, wo sich schon ein kleiner Teich gebildet hatte. Ich fische meine triefende Lederjean heraus, schätze sie in der Hand auf 20 Kg und lege sie zum Trocknen über das Zelt. Ein nasses Buch, nasses Verbandzeug, ein nasser Reisepass - es war dann doch weniger schlimm als befürchtet. Das Buch bekomme ich daheim mittels Pressen wieder hin, Verbandzeug ist erneuerbar und der Pass - ein Papierl für Fremde, die sich noch immer dran klammern, dass NAZIonalität im Umgang mit lebenden Leuten eine Rolle spielen soll. Mit Zombies vielleicht, mag sein.

Trotzig löse ich im Haupthaus meinen Frühstücksbon ein, fülle mir wenig maßvoll das Tablett voll und stopf' mir alles in den Schlund, ohne hungrig zu sein. Vorhin stand einer neben mir und kaufte ein Frühstück. Warum gab ich dem nicht einfach meinen Bon, anstatt hier völlig übverflüssig weiter zu fressen? Charakterliche Weiterentwicklung scheint ein Weg mit einem Ziel zu sein, dass man erst erreicht, wenn der Sargdeckel zuklappt. Dann kann man mit sich selbst im Reinen den eigenen Fäulnisprozess einleiten, während sich die Würmer das Lätzchen umbinden um gewesenes Leben zu dinnieren. Na gut, wir "Krone der Schöpfung" machen ja täglich nichts anderes.

Dann vergeht der Vormittag mit Plaudereien, Kaffe, Zigaretten und dem immer wieder tiefen Einatmen von Stimmung, von dichter Atmosphäre. Es wird Mittag und ich hocke auf der Aussichtsplattform, von wo aus man einen satten Teil der Motocross-Strecke des MSC Kleinhau übersehen kann, der uns BIGgern das Treffen hier überhaupt erst ermöglichte. Leute von unterschiedlichem Fahrkönnen hüpfen mit unterschiedlichen Motorrädern über den Parcour, darunter auch ein paar BIG's. Nur kurz überlege ich, hier mitzuspringen. Aber da wäre die noch nicht geklärte Sache mit den Bandscheiben, eine Kondition im dritten Kellergeschoss und eine Teilnahmegebühr zur Verwendung der Cross-Srecke.
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Doch die Tour vom Vortag und die nicht eingeplanten Übernachtungen hatten mir ein mächtiges Loch in den Geldsack gerissen und ich wollte verantwortungsvoll mir gegenüber bleiben. Zu deutlich war noch die Erinnerung an eine Fahrt in den Norden Deutschlands, wo mir die BIG aus eigenem Verschulden (Ölmangel) wegknickte und ich mich auf finanzielle Zusagen vermeintlicher Internet-Freunde verlassen hatte.
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In etwas Abstand sitzt eine Frau und ich spüre ihre Blicke zu mir. Ich schaue bewusst nicht rüber, ich weiß ja aus dem BIG-Forum wer sie ist. Betontes Konzentrieren auf das Geschehen auf der Strecke, um auch ja jede Form von Kontakt zu vermeiden. Ich habe keine Probleme mit Mädchen oder Frauen, mit einer Ausnahme - mit den starken, den innerlich großen. Die machen mir Angst, die machen mich unsicher und verlegen. Sie faszinieren mich zwar aber die Furcht, ihnen gegenüber als Leichtgewicht hinsichtlich Persönlichkeit dazustehen, die überwiegt. Längst vergessen geglaubte Schatten aus der Pubertät, damals ein winziges Häufchen manigfaltiger Komplexe, das nur durch das Gebrüll einer Triumph Bonneville auf sich aufmerksam machen konnte. Paradox, denn im Büro hab' ich ständig mit solchen Frauen zu tun und mit denen auch privat. Aber neue kennen lernen?

Gegen Abend sitze essend ich im Speisesaal. Am Nebentisch eben jene Frau, die nach kurzem Überlegen rüberkommt und mich zum Gruß umarmt. Gleich drauf sitzen wir uns gegenüber, reden sofort über allerlei sehr Persönliches, alles an Berührungsängsten ist längst dunkle und lächerliche Vergangenheit, da ist nur noch Herzlichkeit und ich fühle sowas wie einen Lernschub. Kann es sein, dass sich Größe genau dadurch auszeichnet, dass gerade sie unkompliziert daherkommt? Als Selbstverständlichkeit, die es längst nicht mehr nötig hat ihre starke Persönlichkeit zur allgemeinen Bewunderung in den Raum zu stellen?

Die Abschlussveranstaltung findet im großen Zelt neben dem Speisesaal statt. Kein großes Gelaber, keine Geschichten von geopferten Freizeitwochen der Veranstalter, denn man wusste schon lange vorher, was die für uns geleistet hatten - und dementsprechend kräftig fällt auch der Applaus für sie aus. Es ist nicht mal Bescheidenheit der Organisatoren, eher etwas in richtung Selbstverständlichkeit. Sie hatten grad' die Möglichkeit, eine Menge angenehmer Leute zusammen zu bringen und nutzten diese. Was keiner braucht ließen sie weg, ersparten sich damit eine Menge Arbeit und wir hatten mehr Zeit füreinander. Musikbeschallung, womöglich noch Livemusik, irgend welche öden Wettbewerbe, riesige Pokale für jeden Furz - nichts davon gab es und so war's richtig.
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Gleich drauf lodert draußen das große Lagerfeuer in den sterbenden Tag. Zufrieden, vollgefressen und mit Bierflaschen in den Händen gruppiert man sich rund um die Flammen. Wieder geht's los, Stimmengemurmel, Lachen, über's Feuer fliegende Scherze, aber auch mancher Tiefsinn wird ausgegraben, zerlegt, beleuchtet und besprochen.
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Zeit, Raum, die Leute, der volle Magen, das Bier und die Wärme des Feuer vermengen sich zu einer Melange aus Atmosphäre und Wohlbefinden und die in mir nun schon seit Tagen tief sitzende Müdigkeit lässt mich eher entspannt zuhören, als selber zu reden. Die Uhr an meinem Handgelenkt fällt mir auf, meine tief sitzende Abscheu vor gemessener Zeit, aber gleich drauf fällt mir eine kleine, niedergeschriebene Rache an den Irrwitz der Zeitmessung ein und still grinse ich in mein müdes Inneres. Ja, das wär' was! Jetzt die teure Armbanduhr in's Feuer schmeissen und stupide grinsend zuseh'n, wie sie in der hellrotgelben Glut stirbt. Doch dann? Dann wäre ich auf die Uhr im Hendi angewiesen und wenn mir vor was noch mehr ekelt als vor Uhren, dann sind es Hendi's. Kleine, flache Dinger die bei manchen schon das komplette Leben kontrollieren und sie gegen Laternen knallen oder unter fahrende Busse rollen lassen.

Neben mir am Feuer fragt mich einer, wie ich das sehe? Ich nicke zustimmend, ohne eine Ahnung zu haben worum es geht. Teim tu go, die BIG rollt mich wieder am Straßenrand in's Haus der Eisdame und kaum im Zimmer falle ich in's Bodenlose.
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Sonntag, 7. Juni

Duschen, Bad reinigen, ein schnelles Frühstück, noch ein paar Semmeln mit Wurst und Käse auf Vorrat in den Tarusa, zahlen, ein kühlender Händedruck der Zimmerfrau und schon roll' ich zum Platz des Treffens. Ich bitte ein abfahrbereites Paar auf einer BIG, sich kurz als Models missbrauchen zu lassen. Die Beiden sind perfekt und ich möchte meiner Chefin Alice zeigen, wie fernreisetauglich diese Aggregate auch für 2 Personen sind.
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Die Lederhose ist trocken, aber hart. Die große Gepäckrolle eignet sich zum Glück für radikales Packen, also alles reintreten, Zelt, Leder, den restlichen Ramsch, jedoch den für Erwachsene wertlosen Schlafsack gebe ich am Eingang ab. Kurze, aber herzliche Umarmungen, ich bedanke mich für alles und rolle raus. Auf der Fahrt richtung Köln spiele ich wieder mal mit dem Gedanken, hier her zu zieh'n. Das früher tief sitzende österreichische Vorurteil vom staubtrockenen, humorlosen und eiskalten Deutschen hab' ich längst hinter mir gelassen, aber Erlebnisse wie die der vergangenen Tage wärmen die Überlegung nach Übersiedeln wieder auf. Aber daheim warten Leute vom selben Schlag auf mich und langsam lass' ich diesen Gedanken fallen. Oder nein, nicht ganz - wir könnten uns ja alle zusammenrotten und einen Zwergstaat gründen. "Republik BIG" auf Basis reiner Anarchie, eines der schönsten Wörter die ich kenne - denn es bedeutet nichts anderes als Herrschaftslosigkeit, egal was Herrschende auch immer hinein interpretieren. Keiner unten, keiner oben, keiner tritt jemanden und keiner wird getreten. Infantile Gedanken, während Köln irgendwo hinter mir verschwindet.

Es geht irgendwie nach Süden. Eigentlich hätte ich Heiko von unserer "Wordl of Warcraft"-Gilde in Worms im Eissalon treffen sollen, aber der ist am Hendi nicht erreichbar. Wäre er es gewesen, hätte ich ihn um ein paar geliehene Euro angejammert, wir hätten uns ein paar Stunden unterhalten und dann wäre ich sorgenfrei weitergezogen - nach Stuttgart zu Franca, mit ihr im nur Insidern bekannten Schlampazius ein paar Bierchen ihrer gottgewollten Bestimmung zuführen, dort übernachten und dann heim. So aber herrscht leider eiserne Finanzdisziplin.

Leben auf der Autobahn. Unser geliebter Murphy dürfte beim Rohgewaltpacken anderweitig beschäftigt gewesen sein, denn die Flasche Motoröl liegt überraschend schön zugänglich ganz außen in der Packrolle. Ab und zu eine Pause und ein Strauch entlang der wc-losen Parkplätze wäre ich nicht gern. Ab und zu stell' ich mich dazu (Selfi's nur gegen Pm-Bestellung und Vorauskasse 50.- € per PayPal).
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Relativ knapp vor einer Ausfahrt taucht im linken Rückspiegel ein schneller SUV auf. 2 Finger liegen auf der Bremse, zugleich der Daumen vollgasbereit, der rechte Fuß bremsbereit und hätte mein in der Hose schlummernder Pimpi auf einer BIG irgend eine Chance einzugreifen, er würde sich vermutlich auch verhärten. Der Automatismus der Erfahrung, SUV ist gleich pure Rücksichtslosigkeit und hat fette Mercedes längst übertroffen. Der Wagen schneidet mich, zieht vor mir von ganz links nach ganz rechts in die Ausfahrt, für Bremsen ist es viel zu spät, aber durch sein Erscheinungsbild vorgewarnt lass' ich mich einfach mit abdrängen und stehe in irgendeiner Stadt. Sofort finde ich wieder die Auffahrt und roll' weiter mit 120 Km/h dahin.

Leben auf der Autobahn. Ab und zu ein Kaffee, aber nichts essen weil zu teuer - Finanzdisziplin. Ich lerne die andere Seite deutscher Gastlichkeit kennen. Harte Stahlgittertische und -bänke, damit man auch ja das Rasthaus daneben aufsucht. Ohne mich, Wasser und Fischdosen sind noch da und auf Handschuhen und Nierengurt sitzt sich's gut.
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Kein Motorradfahrer bleibt stehen, aber ein Biker von durchgestylter Bauart. Kaum sitzt er am Tisch, schwadroniert er schon von seinen gigantischen Tagesetappen und wie weit er heute noch zu fahren hat. Sein KFZ, irgend so ein Manga-Bike mit dreieckiger Auspuffwurze und an seiner überwiegend weißen Lederkombi feheln die dran zerklatschten Insekten. Von weit her kam der Großkotz sicher nicht. Meine anerzogene gute Kinderstube verhindert die auf der Hand liegende in Ur-Wienerisch gestellte Frage, "Alter willst net einfach a bissl scheiss'n geh'n mit deinem saudeppert'n Geschwaf'l?" Nein, ich nicke höflich, streue gelegentlich das bei solchen Anlässen übliche "Aha", "Hm - interessant" und Tatsächlich?" ein und werde ihn dann doch recht schnell auf etwas rustikale Art los: Klo's gibt's nur in der Raststätte weit weg, also fische ich unterm Tisch meinen Pimpi raus und pisse diskret unter den Tisch. Er hört es plätschern, schaut entsetzt auf seine schneeweißen, etwas benetzten Stiefel - und muss zu meiner freudigen Überraschung auf einmal schnell weiterfahren. Nicht mal verabschiedet hat er sich, dieser Rüpel! Wieder was gelernt: Wenn einer nervt - einfach schweigend anpissen, ihn aber dabei freundlich anlächeln (gute Kinderstube!) Angesichts dieser Erkenntnis freue ich mich nun schon auf die nächste Polizeikontrolle!

Leben auf der Autobahn. Es ist Bayern, es wird hügelig und der Hintern schmerz schon grausig. Daheim ist ein kompletter Sitzbankumbau fällig, obwohl Körpergewicht Abbauen und etwas Kondition aufbauen auch eine Möglichkeit wäre. Doch ein neues "Bankl" bauen ist in einem Tag fertig und damit kann ich meine Wampe behalten. Die Landschaft gefällt mir, obwohl mir der Aufwand absurd vorkommt, mit dem man hier versucht Touristen anzulocken. Das Aufschütten der teils hohen Berge mit dem Aushub der dadurch entstandenen Täler muss ein enormer Aufwand über Jahrzente hinweg gewesen sein. Dann noch das Bepflanzen mit Wäldern und sich möglichst lebensecht bewegende Tiere muss man auch reinstellen, damit alles real wirkt. Aber andererseits - in unseren Alpen haben sie's mit ihren gigantischen Steinmetzarbeiten überhaupt übertrieben.

Auf einem Rastplatz setzt sich ein alter Mann zu mir. Schon beim Näherkommen merke ich, wie sehr er sich auf's Gehen konzentrieren muss und Schmerzen unterdrückt. Wir kommen schnell in's Gespräch und er erzählt von seiner Royal Enfield Interceptor, mit der er mehr Meter verletzt am Boden dahingekrochen, als er gefahren war. Ich kenne dieses Geschwür, ich hatte sie mir mal ausgeliehen, die Vibrationen waren keine solchen, sondern ein brutales Prellen, bei dem einem reihenweise die Plomben aus den Zähnen flogen. Das Fahrwerk völlig unenglisch, eher eine provisorische schwammige Metallverbindung beider Laufräder und bei der Vorderradbremse hatte man den Eindruck, der Gaszug mündet im Vergaser - dran ziehen und das Aggregat wurde eher schneller als langsamer. Dazu ein derart schwaches Licht, dass es vom Fahrtwind zurück geblasen wurde - als ob im Scheinwerfer ein Gnom eine Zigarette raucht. In der Summe nicht gerade die Krönung britischen Motorradbau's.
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Aufgrund seiner vielen Unfallschilderungen kommen wir schnell auf das Thema Gefahr - und von dort ist es nicht weit bis zu Angst. Ob ich nicht Angst bei Fahren habe? Das irritiert mich jetzt und ich hake nach, welche Art von Angst er meint? Natürlich gab es früher Situationen, wo ich eine Kurve falsch eingeschätzt hatte und es mir kurzfristig den Buntstift aus dem Gekröse gedrückt hatte. Doch nein, er meint eine alles umfassende Angst vor rücksichtlosen Autofahrern, Rollsplit, vereisten Fahrbahnen, Blitzschlag - aber da wird mir langsam mulmig. Nein, ich habe von dem Ganze aufgrund meiner Erfahrung keine Angst und früher, wo ich mangels dieser Grund dazu gehabt hätte, war ich zu jung und zu blöd zum Angsthaben. Ich war zwar nie mutig, aber Selbstüberschätzung, Imponiergehabe und Gruppenzwang bei Clubausfahrten waren stärker. Der alte Knabe wull das irgendwie gar nicht hören, er versucht mich mit Medienberichten über irgendwo an Häusern und Bäumen pickenden Motorradfahrerleichen zu überzeugen - und mir wird bewusst, dem wäre es am liebsten, ich würde in gebotener Demut bekehrt nicken, die BIG absperren und das Thema "Motorrad" aus meinem Leben streichen. Nichts wird gestrichen, ich verabschiede mich freundlich und rolle zur Ausfahrt des Rastplatzes.

120 Km/h reichen, da bleibt viel Konzentration für gedankliches Sammeln übrig. Ein netter alter Rastplatz-Kauz, der es sicher gut meinte und vieles gesehen, erlebt und gespürt hatte. Meine Gedanken flattern mir wieder mal voraus. Der immer lachende Gogo fällt mir ein, der am Österreichring mit seiner Kawasaki 750 H2 aus- und unter der Leitplanke durchrutschte. Nicht ganz, denn sein Hintern blieb stecken und nur der Oberkörper flog weiter. Oder Manfred, der aus seiner Ducati 750 SS das Letzte an Geschwindigkeit rausquetschte, indem er zu dünne Reifen aufzog und die auch noch mit zu viel Bar aufpumpte. Der war auf der Südtiroler Autobahn gleich tot, seine Freundin Gerda lebte noch ein paar Tage. Oder Erwin, der als kompletter Neuling meinte mit einer Gruppe erfahrener Motorradfahrer von Honda CB 750 aufwärts mit seiner BMW R75 mithalten zu können. Der war auch gleich tot, seine Freundin lebte noch an lebenserhaltenden Maschinen ein halbes Jahr lang. Nach seinem Begräbnis fuhr ich in Gedenken an ihn die betreffende Strecke ab, blieb vor Alland an jenem hölzernen Telefonmast stehen und es steckten noch kleine Splitter von Erwins Schädel im Holz. Das war alles 1973 und man braucht wenig Fantasie, um sich vorzustellen, wie viele Tote in den folgenden Jahrzehnten noch dazu kamen - und alle waren sehr jung! Mit viel Glück und den phantastischen Fahrwerk meiner Triumph 750 Bonneville entkam ich dieser wilden Zeit - denn ich war um nichts besser als die Verblichenen. Der alte Knabe am Rastplatz hat es tatsächlich geschafft, dass meine Augen nass werden. Nur hat das nichts mit Angst zu tun, sondern mit den vielen jungen blassen Gesichtern, die mir den Blick verschleiern. Zum Glück fing die von den Fahrleistungen her langsame Zeit schon früh an, mit 21 Jahren und der unvergessenen Sanglas 400E.
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Bei 100 Km/h kann ich in den Fußrasten stehen, um meinen qualvoll schreienden Hintern zu entlasten. Dann langsam niedersinken, auf dem Soziusplatz sitzen, langsam vorrutschen und es geht wieder eine Zeit lang bis zum nächsten Aufstehen. Es wird dämmrig und ich stelle den Gedanken, in einer Tour nach Wien durchzufahren an den Pranger, um ihn verlegen grinsend der Lächerlichkeit preiszugeben. Die nächste Ausfahrt fängt mich rigoros runter von der Autobahn, ein paar Kilometer und ich komme in ein Dorf. Ein Polizeiwagen rast mit Blaulich durch den Ort und mir fällt der G7-Gipfel ein, wo sich die ganzen maßgeblichen Schreibtischmörder dieser Welt kilometerweit abgesichtert zusammenfinden, um Hunger und Armut neu zu verteilen. Das muss hier irgendwo in der Gegend sein, aber ich möchte schlafen. Nach ein paar Dörfern finde ich eine Art Hotelpension für 34.- Teuro, wo man mir freundlich ein Zimmer zeigt. Der Schalk bringt mich fast dazu, dieses mit gerümpfter Nase abzulehnen, auf dass mir das Mädchen andere Zimmer zeigen müsste. Aber die Realität lässt mich artig danken, mein gieriger Blick umfasst das große Doppelbett und weg bin ich.
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Montag, 8. Juni

Ein eher spätes Aufwachen - und jetzt habe ich tatsächlich ein Erinnerungsloch. Wer mich ausgezogen und zugedeckt hat, weiß ich nicht mehr. War sie es? Und wenn, hat sie mein Blackout für irgendwelche unanständigen Handlungen ausgenutzt? Eher nicht, meine Attraktivität hält sich innerhalb vernünftiger Grenzen, erschwerend dazu meine gestrige Verfassung. Abgeduscht hat sie oder wer auch immer mich nicht, ich müffle mich zum Bad, spüle meine herb-männliche Aura in den Abfluss und dufte nun nach Veilchen, denn ich hatte daheim das Duschgel einer Frau erwischt. Damit sind alle Chancen auf eine Blitzheirat in einer Autobahnraststätte endgültig dahin, ich hätte weiter stinken sollen, aber mir schwant ich habe sowieso ganz andere Sorgen. Mit mit viehischer Gier und dieser angepasstem Speichelfluss fall' ich anschließend über das frei verfügbare Frühstücksbuffet im Speisesaal her und schleppe weitere Leckereien samt Kaffee in mein Zimmer und dort auf die Veranda. Der kleinster Fernseher der Welt kann durch müde Batterien nur bei fast Direktkontakt der Nahbedienung aktiviert werden, ich sehe kurz zufrieden grinsende G7-Fratzen und setz' mich wieder raus.
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Danach ruhige Zigaretten mit Blick auf den Waldrand. Eine leichte Brise weht den Rauch hinüber und es ist nur eine Frage der Zeit, wann irgend welche Hysteriker aufstehen und mit Hinweis auf's Passivrauchen der dort in den Bäumen fröhlich lärmenden Federbällchen auch diesen letzten Genuss verbieten - während die Werbeeinschaltungen für auf Kinder abzielenden Süßkram immer dichter werden. Die Zigaretten und das Hinauszögern der Abfahrt bringen mich nicht weiter - ich muss los. Der Wirt wird sichtbar, ich zahle und schildere ihm danach mein Problem. Er winkt ab, irgendein Gast hatte mal einen Schlafpolster vergessen und er drückt mir was dickes Weißes in die vor Aufregung zitternernden Hände. Er lächelt mich freundlich an und hat keine Ahnung, wie knapp er an einer Umarmung vorbei schrammt und womöglich hätte ich ihm dabei sogar in meinem Dankbarkeitswahn die Zunge in den Rachen gehängt - mit aller Scham und Reue danach. Männer, Tiere und Gegenstände hatten mein Sexualleben nie bereichert und über das erotische Flair eines abgenudelten und trotzdem noch mit anschmiegsamen Federweiß bestäubten Motorradschlauch's möchte ich hier eigentlich nichts erzählen. Draußen packe ich auf, lege meinen neuen, vorerst noch weißen Glücksbringer auf die Sitzbank, noch ein Probeknotzen, ja das ist es und es geht auf zur letzten Etappe!
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Es beginnt leicht zu nieseln, aber das wird grinsend ignoriert. Dank dem Weißen unter mir kein Arsch weit und breit, der mir weh tun könnte und selbst die SUV's verhalten sich überraschend vernünftig. Rastplätze wehen ignoriert vorbei, ich brauch' die jetzt kaum noch, ich sitze entspannt und schmerzfrei. Tafeln meinen, hier ginge es nach München, andere winken richtung Nürnberg, aber bald taucht auch das verführerisch im Regen glänzende Passau-Schild auf. Der Regen hat sich ehrlich bemüht, aber mangels auch nur irgendeiner Reaktion von mir packt er seine nassen Massen ein und resigniert. Ein guter Verlierer mit Charakter und Passau kommt im Trockenen immer näher.

Es ist etwa Mittag, es ist trübe und nach wie vor trocken. Ein letzter wc-loser Rastplatz mit Blick auf einen Fluss während des Pinkelns. Rastlosparkplatzblicke von Frauen aus einem Van, die weit unten zögernd und mit routierendem 720°-Blick in Büschen verschwinden. Ich beginne die Bedeutung des Begriffs "Penisneid" zu verstehen, der möglicherweise zeitgleich mit der Erfindung der Autobahn entstand. Franz kommt neugierig näher, ich kenne den frechen Kerl aus Wien und erkenne ihn allein schon durch seine schwarze Farbe. Er bevölkert mit ein paar Artgenossen den Park in unserem Gemeindebau, aber dass der auf einmal hier ist? Unwichtig, ich schmeiss' ihm ein paar Semmelbrocken hin, er schnappt gierig danach und damit steht fest - es ist Franz! Am Bild noch in der Nachdenkphase, doch ein genauer Blick zeigt sein freundliches Augenzwinkern.
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Ei iet ze last Fishdos' for tudei, aber jetzt geht's weiter der Grenze zu. Es gibt Batman, Superman, Spiderman, Germknödelman und die ganzen lächerlichen Marvel-Viecher. Mein heimlicher Held seit Jahrzehnten ist aber [url]=http://www.guenter-wallraff.com/]Günther Wallraffl[/url. Zweifellos wertmindernd, dass er keine Seidenfäden scheisst, an denen er sich von Haus zu Haus schaukelt und grün wird er auch nicht, um dergestalt eingefärbt Hemden und anderes rundherum zu zerreissen. Aber einmal so ein ganz kleiner Wallraff zu sein, eine Art Miniwallraff für durch zu viel Fortschritt verarmte Landadelige - das hätte schon seinen Reiz, oder? In der Innentasche der durch 21 Jahre Gebrauch (sinnig - Winterfutter!) brüchig gewordenen Daineese-Goretexjacke haust eine dieser elektrischen Fotografiermaschinen, für die man nichtmal einen Film braucht. Schwarze Kabel wehen auf geheimnisvolle Weise Bilder und diese sogar in Farbe in ein Elektronengehirn, welches man neuerdings Computer nennt und dort leuchten sie auf einer Leinwand auf, die weder eine solche und schon gar nicht waschmaschinenfest ist.

Grelle Warntafeln signalisieren mir "Letzte Tankstelle vor der Grenze!" Viel Sprit gluckert nicht mehr in meiner BIG, aber diese Warnung stimmt mich jetzt doch nachdenklich. Was lauert hinter der Grenze an allerlei Entsetzlichem, dem man nur mit vollen Tank und aufgerissenem Gasgriff entfliehen kann? Dantes Inferno?
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Die Apokalypse? Oder gar der Gesandte der Banken Wolfgang Schäuble, um mein Entsetzen zu personalisieren? Angst wird weggewischt, ich möchte wallraffen, einmal die Bühne betreten und mit verlogener Demut flüstern "Ich habe doch nur meine Pflicht getan". Die letzte Chance in meinem Leben taucht auf, eine Tankstelle. Ich roll' leise blubbernd hinein, jetzt nur nicht auffallen und der Motor der BIG erstirbt bei den Zapfsäulen. Tanken spielen, aber es ist nur Ölkontrolle. Gesenkter Kopf über'm Motorblock, doch ich spüre die erwachenden Blicke ringsum. Misstrauen als eisige Welle, Gestalten schieben sich aus den Augenwinkeln langsam näher, eine Aura an Bedrohlichkeit baut sich auf und knorrige Hände verschwinden scheinbar unauffällig in Taschen. Wonach tasten sie? Ist es spitz oder scharf? Kracht es jetzt oder wird es nur der letzte, gar nicht bemerkte Hieb auf den Hinterkopf? Sehe ich wirklich gleich das gleisend warme Licht am Ende des Tunnels meines Lebens? Winkt mir gleich der weiland zum Trocknen aufgespannte Dornenkronenträger freundlich zu? Am Asphalt unter der BIG sehe ich bereits die diffusen Schatten der Schergen der Mineralölkonzerne, aber ich stehe das jetzt durch, ich kleiner Wallrafff der ich bin! Aus der Hüfte schieße ich mit der Selbstaufgabe des Todgeweihten ein zweifellos verbotenes Bild.
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Danach richte ich mich auf und fühle, wie eine Woge des Stolzes meinen müden Körper durchflutet. Ich öffne meine Jacke und biete ihnen meine breite Brust dar. Ja, schießt oder haut oder stecht, ihr dreckigen Säue! Die Wahrheit wird auch euch eines Tages ertränken, auch wenn ihr mich jetzt dahinrafft, dahinwallrafft! Ein tiefer Atemzug, ein vorsichtiger Blick in die Runde, die keine ist. Kein Schwein kümmert sich um mich, irgendwo läuft irgendwer herum und hat sicher vieles im Sinn - nur nicht mich und meine heldenhafte Aufdeckungsaktion. Ich könnte 81.000 Fotos machen bis irgendeiner daherkommt und mich bittet, die Zapfsäulen frei zu machen, "stell's ihnen da 5 Meter daneben hin, da störn's niemanden und können weiter fotografier'n". Ein letzter nach Aufmerksamkeit bettelnder Blick in die Leere rundherum, aber mangels Augen keine Erwiderung. Nun doch ziemlich entwallrafft stecke ich das Fotogerät weg, reisse die BIG an und roll' zurück auf die Autobahn. Gerne wäre ich ein kleiner Held geworden und wenn's nur einer ist, der absurde Preisunterschiede aufdeckt und dabei ertappt wird. Nichts davon gab's, nichtmal erstochen oder erschlagen hatten sie mich wegen des Fotos und ein deprimierendes Gefühl der Wertlosigkeit rollt mit etwa 120 K/mh mit.

Ein letztes merkel'sches Asphaltrumpeln ihrer "Scheiss auf euch kleinen Ärsche, kauf euch eine Bank und ihr werdet wahrgenommen"-Einstellung, die Österreichische Grenze huscht unter mir durch, dann ist die Autobahn eben. Das Schild "ErsteTankstelle nach der Grenze!" fehlt, aber die Ausfahrt ist nicht zu übersehen. Die BIG säuft sich auf meine Kosten voll, immer abwechselnd linker und rechter Einfüllstutzen und die Kotritze bei Suzuki, die sich diesen Schwachsinn für eine normale Enduro hat einfallen lassen, hätte ich jetzt gerne an der reinseidenen Krawatte. Den Knoten fest zuziehen, ihm in's Ohr flüstern "bei der Teneré ging's ja auch" und ihn sanft zu Boden rutschen lassen, auf dass er dort in würdeloser Unauffälligkeit verblasst. Oder umgekehrt, aber das bemerkt sowieso keiner. Die Blechblase ist voll und ich beende mein Wallraffing mit 1.10 Teuro plus pro Liter.
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Wie mit einem seidigen Mantel umhüllt der Abend das erschöpfte Land geradezu zärtlich mit dem milden Licht des verblassenden Tages, welcher dereinst mit dem Krähen der Hähne und alsbald mit der frohlockenden Fröhlichkeit des emsigen Landevolkes anhub. Nun aber beugt sich im wohligen Dämmerlicht der brave Landwirt in Liebe über seine Gemahlin, sie empfängt ihn mit den weichen Armen erwartungsvoller Demut und die Kerze am Nachttisch erlischt diskret. Mensch und Tier begibt sich zur Ruhe und nur ein einsamer Lichtkegel gleitet mit dumpfen Poltern ruhig durch die im Osten ihre dunklen Schwingen ausbreitende Nacht. Profaner gesagt, es wird finster, ein Bauer wälzt sich ächzend über seine Alte, bewegt sich kurz, rutscht zufrieden grunzend zur Seite, schenkt seiner Teuersten noch im Rutschen zum Dank einen schrill knirschenden Furz und beginnt zu schnarchen - während sie am Rücken mit der jahrelang geübten Geste "Und? War's das schon wieder?" liegen bleibt. Durch's offene Fenster hört sie leise einen Depperten, der auf der nahen Autobahn seine BIG durch die Nacht jagt.

Die Ablöse kommt immer unauffällig auf leisen Reifen. Erfahrung übernimmt mit Automatismus das eigentliche Fahren und das ist eine der Vorstufen zum Sekundenschlaf. Im geheizten und leise bemusizierten Auto würde ich langsam wegtrocknen und mich überschlagend die Gegenfahrbahn mit meiner plötzlichen Anwesenheit beglücken, aber das wird nichts auf der nur handbeheizten und laut brüllenden BIG unter mir. 40.- Teuro hab' ich noch, der Tank ist voll, der Ölstand passt, der Hintern schmerzt kaum, also nach vorn rutschen, Augen aufreissen und Konzentration. Die Salzburg-Wien-Musik meldet sich im Kopf, es wäre Tschaikowski's "Schwanensee", das Verhältnis Zeit-Kilometer stimmte immer ziemlich. Aber erstens bin ich nicht mal in der Nähe von Salzburg und zweitens hab' ich Angst vor den leisen Passagen. Es muss was Schnelles her, wo ich in der Birne noch an Variationen basteln kann. Der Josef Geil Verein fällt mir ein, das bringt Tempo auf den Asphalt.
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=dK6yfR701oQ[/youtube]
Meine Kollegin Vanessa kommt mir in den Kopf und ich lache bei den Gedanken in's fliegenverdreckte Visier, wie uns die Kleine mit ihrer damals erst kurz erlernten Mundharmonika an die Wand gespielt hatte, wo wir entgeistert pickten und dann resignierend abtropften. Die war von ihrer eigenen unvermuteten Virtuosität mehr überrascht als wir, denn sie sollte an diesem Abend eigentlich nur Percussion machen - bis sie der Hafer stach und sie ihren "Papp'nhobel" aus der Hosentasche fischte.

Linz fliegt vorbei, die Autobahn ein gleisendes Lichtermeer, heller als am Tag. Kaum jemand ist noch unterwegs, niemand braucht diese Unmengen an Licht, aber vermutlich hatten die Stromdruckmesser in den zum Bersten gefüllten Tanks Alarm geschlagen, also raus damit. Viele Erlebnisse auf dieser Westautobahn, vom geplatzten Motor einer Yamaha TX7 50 bis zur nächtlichen Heimfahrt vom Elefantentreffen am Salzburgring im strömenden Regen nach Wien - zu zweit auf einer auf Gelände umgebauten Puch M125, die dadurch nur 80 K/mh lief und bei der sämtliches Licht ausgefallen war. 300 Kilometer am Pannenstreifen, die meisten früher gefahrenen Rally's waren weniger spannend.

Rechts ginge es nach Pressbaum und das ist schon nahe bei Wien. Unbändiger Hunger macht sich fast schon schmerzhaft bemerkbar, die konzentrierten Chemikalien der letzten Fischdose verursachen Sodbrennen und die Müdigkeit spiegelt mir sonderbare Bilder auf die Fahrbahn. Ein Pizzabote steht mit einem Kartonstapen am Pannenstreifen, winkt mir freundlich zu, ich winke zurück, bleibe aber nicht steh'n und sehe ihn im Rückspiegelrücklichtlicht schimpfen. Ein mächtiger Magier, denn gleich drauf klatschen mir wohlriechende Speckstreifen auf's Visier, Kukuruzkörner die oberhalb Bayerns Maiskörner heißen, krabbeln mir am Hals in die Jacke und ein auf der Stirn klebender Pfefferoni lässt meine Augen tränen. Doch jeder Griff nach den Dingern ist einer in's Leere, geschickt weicht alles aus und nur das olivenölverschmierte Visier bezeugt - es ist alles real! Dann wird es aber doch merkwürdig, denn die Pizzaflocken werden von einem jener Osternester verdrängt, die ich mit beginnendem Altersstarrsinn auch im fortgeschrittenem Alter noch von meiner Freundin Claudi einfordere. Besonders lang scheine ich nicht mehr durchzuhalten. Nur noch ein paar Kilometer bis Wien und ich fühle mich hellwach, ohne es zu sein.
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Nun geht alles schnell, die Autobahntangente fängt mich auf, die Donauuferautobahn und schon stehe ich vor'm Gemeindebau daheim. Der Seitenständer ist draußen, ich sitze auf der BIG und fürchte mich vor dem Kommenden. Wer stellt sie auf den Mittelständer? Wer packt alles Zeug runter und wer trägt es rauf in die Wohnung? Ich rufe zuhause am Festnetz an, aber niemand hebt ab. Ich hätte ihr nicht einschärfen sollen, dort niemals abzuheben. Raufgehen und sie um Hilfe bitten? Nein, wer fahren kann kann auch tragen! In den unendlichen Taschen der Tourenjacke finden sich noch einzelne Krümmel an Stolz und ich rutsche vom Motorrad. Gleich drauf steht das Aggregat am Hauptständer, entschlossene Hände lösen die Packrolle und schon schleppe ich alles samt mir ziemlich schnell durch den Hof des Bau's, während hinter mir besagter Stolz ziemlich schnell verraucht. Es reicht gerade noch für's Öffnen des Haustor's, für den Aufzug und das Aufschließen der Wohnung. Kaum drinnen fliegt alles irgendwohin, ein hoffender Blick in's Zimmer zum Hochbett, aber das ist leider leer. Ein enttäuschtes Zurückschlurfen in die Küche, die schwere Jacke gleitet von mir ab, ein Blick zum Küchentisch - und dort wartet eine realtiv frische Pizza samt einem Zettel "Weizenbier steht im Kühlschrank, Bussi XY" und sogar frische Blumen steh'n in einer Vase! Eigentlich genoss ich eine gute Erziehung, die auch das Benehmen bei Tisch beinhaltete. Das alles galt bis vor ein paar Minuten und der Rückfall zum Primaten gestaltet sich erstaunlich komplikationslos.
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Olivenölfettige Hände zerreissen den noch ein bisschen warmen Teigfleck wie einen Feind, Zähne schlagen gleich scharfen Hauern in die Teigfetzen, das Bier schäumt durch zu schnelles Eingießen über, ein tiefer Schluck und mit viel Genuss beuge ich den Kopf nach hinten und stelle ein dumpf dröhnendes Bäuerchen in die Küche. Um manche Geräusche ist es wirklich schade, dass sie verhallen, anstatt der Nachwelt in Form eines *.mp3 erhalten zu bleiben. Helene Fischer gibt's auf allerlei Tonträgern, mein kulturell zweifellos wertvollerer Rülpser ist bereits Geschichte.

Ich rufe sie an, sie freut sich und ja sie kommt sofort herüber. Etwas verbraucht hänge ich im Küchenstuhl und überlege, ob ich die 15 Minuten noch warten soll? Zähne putzen wäre auch nicht schlecht, duschen überhaupt, doch drinnen lockt das riesige Hochbett mit Wärme und kuscheliger Weichheit und im Gegensatz zu ihr verlangt es nicht, sich danach um es zu kümmern, es zu streicheln oder ein paar zärtliche Worte zu flüstern. Ein Bett gibt nur und fordert außer frischen Bezügen nie etwas. Man sollte Betten heiraten, wenn überhaupt. Sie sind eines der Zentren des Lebens, sie bringen Entspannung und morgendliche Frische, sie wärmen und sind jederzeit für alles bereit, sie gehen nur mit Einverständnis des Partners fremd, man braucht sie nicht ausführen, kein Kendileit-Dinner um sie rumzukriegen - einfach seine fleischlichen Massen reinschmeissen und genießen.

Hochrappeln vom Küchentisch, alles an Kleidung runter, ist eh eine FKK-Wohnung aus Prinzip und wenn der Gerichtsvollzieher glaubt, er kommt da angezogen herein, knallt ihm die Tür zu. Später kommt er zwar mit der Polizei zurück und dann wird ausnahmsweise eine Ausnahme gemacht. Bevor ich mich noch in weitere hirnrissige Überlegungen hinsichtlich Bett und Nacktheit verliere, krabble ich die Stufen zum Hochbett rauf. Am Rücken liegen, zufrieden durchatmen und ja - ich werde auf sie warten, die Kraft hab' ich noch. Der alte Thor kniet im Bett, der da eigentlich nicht knie'n sollte. Ernst sieht er mich an und ignoriert meine wegscheuchende Geste. Dann hebt er seinen gigantischen Hammer, durchschlägt die lächerliche Gegenwehr meiner dünnen Ärmchen, ein Krach und mit stillem Genuss fühl' ich meinen Sturz in die Unendlichkeit. Schlaf ist der kleine Tod und wenn der große auch so herrlich ist - was hält uns denn, diesen auch so zu genießen? Wenn möglich sofort?

Mit welchem Teil des Hirns spürt man trotz tiefen Schlaf's körperliche Nähe? Zieht da drinnen ein zwangweise sehr kleiner Typ seine Runden und hält Wache, wer näherkommen darf und wer nicht? Schier bewusstlos hocke ich am Boden eines ausgetrockneten tiefen Brunnens. Weit über mir ein winziges Loch sternenheller Nachhimmel, dort wo eigentlich Gott sein sollte. Aber der ist seit vielen Jahrtausenden verständlicherweise auf Reha, einfach so eine Welt aus dem Nichts zu klopfen ist wirklich kein Brösel. Das Loch verdunkelt sich, heimelige Wärme steigt herab und mit ihr auch ein Hauch von betörendem Frauenschweiß, der mich schon seit der Pubertät chemische Gerüche hassen gelehrt hatte. Der kleine Wächterknabe im Kopf lässt es zu, dass sich ein Arm sanft um meine Hüfte legt, aber damit ist endgültig Schluss für diese Nacht.
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Zuletzt geändert von sittich am 28.12.2015, 09:23, insgesamt 6-mal geändert.
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Treffen 2015. 'tschuldigung, a bissl episch - 2

Beitrag von sittich »

Dienstag, 10. Juni - und Epilog

Schwafler und Sprudler mag ich nicht. Ebenso wenig Leute, die aus einem kleinen, etwas anstregenden Ausflug mit einem gehörigen Schuss an Selbstinszenierung ein Epos machen, in welches sie alles reinpacken, das auch nur in Ansätzen dazupassen - könnte. Selbstgestrickte Lebensentwürfe, Politik, Erotik, Gesellschaft und vieles mehr - und alles gewürzt mit einer deutlich riechbaren Prise an messianischem Sendungsbewusstsein im Grenzland zum Narzismus. Ein genau genommen unbedeutender Wicht an der Schwelle des Alters mit extrem durchwachsenem Lebenslauf, der durch Reden oder Schreiben nochmal auf sich aufmerksam machen will. Und ja, ein Wicht der gezielt mit diesem Absatz auf Einspruch zielt, "He Alter, mach dich nicht kleiner als du bist - mir gefällt's!" Und schon geht im Hirn die Sonne auf, man hat mich bemerkt. Ziemlich dürftig, eher schon mickrig - aber zugleich sehr manipulativ.

Wir sitzen am Frühstückstisch, ich schwafle und sprudle vom BIG-Treffen, lache mich innerlich dabei selber aus, bleibe aber ehrlich.
"Du hast dich mal mir gegenüber als Euphoriker bezeichnet. Gilt das noch?", fragt sie.
"Ja, dran hat sich nichts geändert und ich schäme mich nicht dafür - falls du darauf abzielst".
"Ich ziele nicht, ich frage nur. Redest du dir die Leute vom Treffen nicht selber schöner als sie sind? Das ist kein Versuch, die schlecht zu machen, nur eine sachliche Frage".
Ich sehe sie nachdenklich an. Was für ein Scheiss-Gespräch! Wo sind die Zeiten wo hier eine saß, mein Frühstück reinschlang und gleich drauf waren wir schon wieder im Hochbett, um einander anzukeuchen? Das Leben könnte so einfach sein mit 4 Gehirnwindungen. Arbeiten, Fressen, Kacken, Ficken. Einmal mehr beneide ich Bild-, oder Kronenzeitungleser um die Schlichtheit ihrer Welt: Da gut - dort böse. Da von hier also gut - dort fremd also böse. Umweltschutz gefährdet meinen Arbeitsplatz, also böse. Und so weiter.
"Ich ziele nicht, ich frage nur aus Interesse", lächelt sie.
"Ja, schon gut", aber das Gespräch strengt mich jetzt doch ziemlich an. Ausgeschlafen ja, aber um die tief sitzende Knochenmüdigkeit weg zu bekommen, bedarf es einiger Tage - und die betrifft auch ein bisschen das Hirn.
"Wenn du nicht antworten willst, kein Problem" - und genau damit bohrt sie weiter und sie weiß, ich verabscheue antwortlose Fragen.
"Nein, passt schon - und ich hatte auf 1000 Kilometern Heimreise Zeit genug, mir selber ähnliche Fragen zu stellen. Verkläre ich das Ganze? Das Treffen, die Leute, die traumhafte Atmosphäre? Ich denke noch immer, nein - das war real."
"Deine durchgehende Müdigkeit wegen der schlaflosen Zeltnacht spielt keine Rolle?"
"Das war eine körperliche Sache, die Birne war davon wenig beeinflusst", erwidere ich fest und zweifle im selben Moment dran. Mich ekelt vor dem Stehsatz der Nazi's "Nur in einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist", aber sehr abschwächend bin ich mir bewusst, wie sehr Müdigkeit auch das Urteilsvermögen beeinflusst.
"Das weiß ich jetzt so Adhock nicht, aber ich stelle dir jetzt eine wirklich sachliche Frage."
"Ja bitte gern", sie beugt sich interessiert vor.
"Können wir statt dieser Fragerei nicht einfach in's Hochbett klettern und ficken? Dort bring' ich aufgrund meines Zustandes zwar auch kaum Leistung, aber immer noch mehr, als hier komplexe Themen aufzuarbeiten!" Ja - da ist er wieder! Der g'radlinige Hilfsarbeiter von früher, der sich über'n Pimpi stülpt was ihm gefällt - sofern die blöd genug ist, sich stülpen zu lassen.
"Ich glaube ich werde jetzt gehen. Ruf mich bitte bald wieder an." Weg ist sie und ich überlege, doch bei Gelegenheit eine dieser Sensibilitäts-Schulungen zu besuchen. Das Hochbett riecht nach ihr und kurz reizt es mich, Hand an mich zu legen um mich zu entspannen, aber die allumfassende Müdigkeit obsiegt.

Stunden später in der vollen Badewanne. Neben mir dampft eine gebackene Scholle mit Pommfrit und dahinter frischer Kaffee. Die Plastikente Emilia treibt gelassen durch den Badeschaum, die kenn man ja vom Avatar. Ihre Fragen kommen mir wieder in den Sinn, ob ich mir das BIG-Treffen schön rede? Gesichter tauchen im immer höher wuchernden Badeschaum auf, ernst, nachdenklich, besorgt, lachend - aber immer authentisch. Zufrieden schiebe ich mir das letzte panierte Fischstück in den Mund und bin mir sicher, das Zauberwort gefunden zu haben, welches die Frauen und Männer dort und das gesamte BIG-Treffen bestens beschreibt: Authenzität! Niemand schrie, niemand schwadronierte, niemand strippte, niemand dominierte, niemand glänzte - stattdessen saßen oder fuhren Typinnen und Typen herum und waren nicht mehr als sie selbst.

Der Fisch versucht im Magen noch zu überleben, die gedrehte Zigarette glüht und der Kaffee ist noch annehmbar warm. Vor mir liegt ein großer Tschob. Ich möchte dieses Wochenende niederschreiben, mit all seinen Höhen und Tiefen. Ungeschminkt, aber auch unzensuriert? Ich werde sicherheitshalber doch vorfühlen und bald Antworten wie diese bekommen: "Das ist nicht nur ein forum für big-fahrer, denn wenn man es zulässt, sogar eines mit familien-anschluss. und ich darf aus eigener erfahrung sagen, es stimmt.." Oder die hier: "Offen gestanden, ohne big und ohne dieses forum wäre ich heute bestimmt ein anderer mensch.. es hat mir bisher schon oft geholfen und auch irgendwie zu dem gemacht, was und wie ich heute bin.."

Am Ende dieser Erzählung und viele Tage nach dem Wannenbad kommen doch noch Fragen auf. Ist es richtig, sich per Web derart zu entblättern? Also das adam'sche Feigenblatt fliegen zu lassen und etwas zu zeigen, das normal und damit wenig aufregend ist? Eine Antwort auf meine sondierende Pm-Fragen im BIG-Forum fällt mir noch ein: "Sind die Texte zu stark, ist der Leser zu schwach." In diesem Sinne als Fischermanns Freund, scheiss drauf auf alle Bedenken und raus damit!

An liab'n Gruß von z'haus
Zuletzt geändert von sittich am 28.12.2015, 08:43, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Treffen 2015. 'tschuldigung, a bissl episch - 2

Beitrag von Deleted User 88 »

Ein richtig geiler Bericht und toll geschrieben. Wie bekomme ich jetzt das Grinsen wieder aus dem Gesicht?

Gruß
Juergen
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Olaf
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Re: Treffen 2015. 'tschuldigung, a bissl episch - 2

Beitrag von Olaf »

:good:
sittich hat geschrieben:An liab'n Gruß von z'haus
Einen lieben Gruß aus Köln zurück :hi:
„Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben" (Alexander von Humboldt)
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Knacki
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Re: Treffen 2015. 'tschuldigung, a bissl episch - 2

Beitrag von Knacki »

Notiz an mich: morgen ab J.Geils weiterlesen ;-)
Aber schon jetzt muss ich sagen: dieser Bericht ist das schönste Kompliment an uns, was man sich denken kann.

Gute Nacht
Knacki
Big1 "die Dreckschleuder" SR41 '89 /umgebaut
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Wildone666
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Re: Treffen 2015. 'tschuldigung, a bissl episch - 2

Beitrag von Wildone666 »

Lambert, das hast Du toll geschrieben....Kopfkino und das Treffen fast nochmal erlebt! Danke für die tollen Zeilen! :good: :zwinker:
Live and let die!
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staubig
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Re: Treffen 2015. 'tschuldigung, a bissl episch - 2

Beitrag von staubig »

morgen..

klasse bericht, besten dank dafür..
danke für das freundlicherweise so extrem kurzweilig beschiebene erlebniss deines treffen-wochenendes..
offen gestanden hast du mich damit aber in eine bredoullie der etwas besonderen art gebracht..:D
ich bemühe mich mal es ebenso so offen und ungeschminckt zu beschreiben..
da sitz ich vorhin, so kurz nach sechs so fröhlich auf dem porzellan-dampfer, um mir den torf der letzten mahlzeiten aus dem rücken zu drücken..
entgegen meiner art, zieh ich plötzlich wie ferngesteuert das mobile handi-fon aus der tasche und schaue hier ins forum und entdecke deinen beitrag..
ach komm, was solls..?! überfliegste mal kurz.. was will er dir denn da neues erzählen..?!
ja, pustekuchen.. nach knapp einer stunde völlig gefesselten lesens merke ich: verdammt, was'n das für'n seltsames gefühl in den beinen..?!
und direkt bin ich auch wieder ganz gelöst, da es überhaupt kein gefühl mehr in den beinen ist..
glückwunsch, da sitz ich nun, kann keinen millimeter gerade stehen und habe noch'n klecks vom klumpen in der kimme kleben und sollte eigentlich jetzt so langsam das haus verlassen..
also am türrahmen hochziehen, mit der schulter auf der heizung abstützen und hoffen: bloß nicht umfallen .. bloß nicht umfallen..
in den beinen tut sich mal garnichts.. weich wie pudding.. bloß nicht umfallen.. du wärst der lacher der nation, wenn nun die sanis kommen müssten.. fall ja nicht um..
aufgrund der nun üblichen frühstückszeit erspare ich dem leser nun weitere details..:roll:
kurz gesagt, der klecks ist weg, ich kann wieder stehen und komme nun eh zu spät zur arbeit.. mh, shit happens..

gruß staubig.
..sage.was.wahr.ist..esse.was.gar.ist..trinke.was.klar.ist..sammle.was.rar.ist.und.b****.was.da.ist..
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GoEast
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Re: Treffen 2015. 'tschuldigung, a bissl episch - 2

Beitrag von GoEast »

Es war mir eine Ehre!

Norbert :hi:
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Knacki
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Re: Treffen 2015. 'tschuldigung, a bissl episch - 2

Beitrag von Knacki »

Fertig gelesen ... :good:

Mein erstes Big Treffen wurde leider ja von meinem Unfall auf der Heimfahrt überschattet, was solche euphorischen Gefühle stark einschränkte. Einige Monate später war ich mir ca. 30 Leuten aus dem Forum zusammen in Tende und Briancon in den französischen Alpen zum Schotter fahren: http://www.running-machines.de/briancon.html
Danach ging es mir wie dir - totale Begeisterung und nicht glauben können was ich erlebt hatte. Harmonie war das Wort was mir immer wieder in den Sinn kam. Sowas hatte ich so noch nie erlebt. Damit begann für mich ein neuer Lebensabschnitt, den ich zwar geplant hatte, mir so aber nie hätte vorstellen können.
Ich zitiere mal aus einer PN an eine Freundin nach dem Treffen 2015:
Ich staune ja immer noch, wie sehr die eher zufällige Auswahl eines bestimmten Motorrades das Leben verändern kann.
Gruß
Knacki
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Dooneera
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Re: Treffen 2015. 'tschuldigung, a bissl episch - 2

Beitrag von Dooneera »

Heute morgen mußte ich was früher raus als sonst, hatte ja den Termin beim Zahnarzt.
Mit ´nem Kaffee aufs Sofa, Läppi an und nach Neuigkeiten geguckt. Und so kam ich auch an " Sittich´s" Geschichte.
Oh, dachte ich, ein paar Minuten hab ich noch, der Termin war meines Wissens für 10.30 anberaumt :-) .
Um 20 nach 10 viel mein Blick auf die Uhr, oh, jetzt aber, dabei hatte ich gerade mal fünf oder sechs Absätze gelesen.
Also bin ich dann mal in der Überzeugung zu spät zu sein schnell nach Linz gedüst, und stand vor der überraschten Dame am Empfang.
" Ihr Termin ist doch erst um 11.15" . Da hätte ich auch noch ´ne halbe Stunde weiterlesen können.
Als ich dann eben nach Hause kam habe ich alles noch mal gelesen weil die Unterbrechung einfach störend gewesen wäre.
Ich bin noch ein bisschen sprachlos und habe wie meine Vorredner auch ein freudiges Grinsen im Gesicht ( und das trotz Wurzelbehandlungen an 2 Zähnen)

Und so wie Knacki sehe ich es auch, Deine Erzählung ist das schönste Kompliment, nicht nur für uns Organisatoren, sondern für den ganzen Haufen der hier so anwesend ist!

Danke :prost:

@ Jörn :lol:
Wenn Ihr meine Malerei anschauen wollt, dann bitte hier
https://www.facebook.com/Iris-Pastellma ... 280335869/" onclick="window.open(this.href);return false;
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Anna H
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Re: Treffen 2015. 'tschuldigung, a bissl episch - 2

Beitrag von Anna H »

hallo,
(staubig) ich bemühe mich mal es ebenso so offen und ungeschminckt zu beschreiben Ich hätts nicht gemacht, aber Unsinn. Ich hätts bis zu Lambis Geschichte nicht gemacht. Muffensausen wegen der Reaktionen drauf. Das ist jetzt komplett weg. Hier kann man Sachen schreiben die woanders unmöglich wären.
Ich hab grad sowas wie eine Balkenschaukel am Spielplatz im Kopf. Zuerst war der andere Kindersitz leer und gegenüber saß das Argument für ne Big am Boden. Jetzt sitzen 2 drauf, Argument Nr. 2 sind die Leute hier. Beide waagrecht, das hätt ich mir nie erträumt.
(Dooneera) Ich bin noch ein bisschen sprachlos und habe wie meine Vorredner auch ein freudiges Grinsen im Gesicht ( und das trotz Wurzelbehandlungen an 2 Zähnen) Ich versuch ihm das Copyright der Story abzuluchsen. Nette Folder drucken und sie stapelweise an Zahnärzte verkaufen, da könnt was rausspringen *g*
Danke und Bussi von Anna
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kahlgryndiger
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Re: Treffen 2015. 'tschuldigung, a bissl episch - 2

Beitrag von kahlgryndiger »

Eine tolle Geschichte richtig gut erzählt. Vielen Dank dafür :good:
Grüsse von der Insel ...
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Bambi
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Re: Treffen 2015. 'tschuldigung, a bissl episch - 2

Beitrag von Bambi »

Hallo zusammen, hallo sittich,
da habe ich ja letzte Nacht die richtige Entscheidung getroffen. Nämlich das Lesen auf heut' nachmittag zu verschieben weil es schon 23.30 war und um 5.00 der Wecker ging. Ich hab' mich gerade köstlich amüsiert bei Deiner Geschichte und sehr vieles wiedererkannt: Wie bin ich einst hierher geraten und warum komm' - besser will! - ich hier nicht mehr weg!? Warum erzähle ich hier Sachen mit denen ich mich andernorts schwer täte?
Muß also doch eine Art Selbsthilfegruppe sein, das Big-Forum.
Phantastisch und phantasievoll geschrieben, ergebensten Dank nach Wien aus Linz (am Rhein)!
Schöne Grüße, Bambi
\'Find me kindness, find me beauty, find me truth\' (Dreamtheater \'Learning to live\')
Tip: http://www.morow.com" onclick="window.open(this.href);return false; (fantastisches Progressive Rock Radio)
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Indyjaner
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Re: Treffen 2015. 'tschuldigung, a bissl episch - 2

Beitrag von Indyjaner »

@sittich.

Danke.

Gestern, kurz vorm Bettchen gehen habe ich gesehen, dass hier eine großartige Buchstabenkombination auf mich wartet.
Ich war heute nur auf Arbeit um diese schöne Geschichte weiter zu Lesen. :good:

Mein Internet hier Zuhause braucht ab und an noch Rauchunterstützung und Trommel Gedöns. :(

Gruß Frank
Ich mag Eintopf und mehr:
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