Hallo Bambi
Hat superviel Spaß gemacht und war für mich als unerfahrenen machbar aber anstrengend.
Ich versuch mich mal kurz zu fassen.
Sind als 3er Team gestartet
Vorne der erfahrenste mit seiner 800GS Touratech Adventure die immer mal wieder durchgeschlagen ist
Ich in der Mitte (weil am unerfahrensten und erst 3 Jahre den Führerschein
)
Und zum Schluss ein andere Freund mit seinem 1150er Panzer der zwar schon lange fährt aber auch nicht soviel Erfahrung im Gelände hat.
Haben alle drei beim SRB letztes Jahr das erste mal so richtiges Gelände gesehen...
Soviel zur Ausgangssituation.
Start für die Classic war 14:00Uhr in Sanremo und von dort aus ging es direkt in die Berge auf 1600m und auch gleich ins Gelände.
Der Einstieg war überraschend schwer und sollte wohl den Willen aller Überfreudigen brechen.
Die offiziellen Zahlen sagen einen Straße/Offroadanteil von 40/60, verteilt auf 580km.
Wir haben uns im Vorfeld darauf geeinigt ein (für uns) zügiges aber nicht zu anstrengendes Tempo zu fahren und wenige Pausen zu machen. Sind quasi nur an den Checkpoints angehalten oder zum Tanken.
Andere Team sind wie die blöden mit ihren 1190KTM an uns vorbeigeknallt, standen 5km weiter aber wieder da und haben Pause gemacht. Das Tempo hält man wohl ungeübt nicht allzulange durch. Na jedenfalls haben sehr viele diesen Ansatz verfolgt und wir eben unseren mit der langsamen aber kontinuierlichen Schildkröte
Gelände fand ich Grenzwertig, von den 60% Offroad Anteil waren 80% Hardenduro Trails und Wege. Sehr viel loses Gestein in den Maßen 20×30×15cm in allen geometrischen Formen. Gerne auch wahlweise zur Hälfte spitz aus dem Boden ragen. Vielleicht waren wir auch zu langsam und hätten einfach schnell darüber fliegen sollen wie andere Fahrer. Das haben wir auch besprochen aber da niemand richtig die Route kannte (und es auch gerne mal 90° Kurven gab an dessen äußeren Rand es sehr tief runter ging) haben wir es gelassen. Auch um des Spaß wegens und des Materials. Es sollte ja nicht in Stress ausarten.
Die Verpflegung war super durchorganisiert und die Leute unendlich nett und zuvorkommend
Am Großen Abendlichen Verpflegungscheckpoint habe ich nach dem Öl geschaut und das sah garnicht schön aus, da fehlte einiges. Peilstab nur noch ganz unten etwas benetzt. Habe dann rumgefragt ob jemand was dabei hat. Letzten Endes habe ich einem Schweizer für 20,- 1liter 10W60 Cross Motorex abgekauft und in die BIG gekippt.
Später hatte ich bedenken das möglicher Weise Benzin im Öl ist, denn bei einer späteren Kontrolle war es auf einmal mehr als vorher... Roch aber nicht nach Benzin und beim reiben zw. den Fingern brach der Schmierfilm nicht ab.
Stand wohl nur blöd als ich das erste Mal gemessen hatte (obwohl es sehr grade aussah).
Die Nacht war superschnell vorbei. Ich erinnere mich daran gegen 22:00Uhr auf die Uhr geschaut zu haben und dachte "Na jetzt wird es erst richtig lustig, das wird sich ab jetzt ziehen" aber nee, Pustekuchen. Als ich das nächste mal auf die Uhr geguckt habe war es schon 2:30 und wir hatten uns grade kurz verfahren... War das erste und letzte Mal das dies geschah
Mitten in der Nacht kam in einem Wald hochzu eine Serpentine und danach war Schluss.
Schätzungsweise 60m Weg bei einer Steigung zw. 30-40°. Lose große Brocken und etwa 7 Fahrer die dort ihr dasein fristeteten.
1ner der uns vor der Kurve angehalten hat,
2 die am Rand die Strecke ausgeleuchtet haben,
2 die umgefallen/umfallend rumlagen und
2 die einen davon grade grade wieder hochhieften
Ich stellte die Frage nach Sinn und Unsinn aber unser Todesmutiger Navigator hatte andere Pläne und nahm "die Wand" in Angriff.... kam in der Hälfte auf nen lustlos und lose rumliegend Stein, das Heck brach aus und er lag als Nr. 8 da.
Wir die Karren abgestellt, Stirnlampe raus und zu ihm die Wand hochgekrochen, die 800er Hochgestemmt, abgestützt und Starthilfe per pedes gegeben.
Danach durfte ich rann. Habe eine gute Linie getroffen und bin souverän mit dem Traktor den Berg Hochgetuckert. Unser andere Teamkumpel ist ebenfalls ohne umzufallen da hoch marschiert.
Danach haben wir noch eine 1200er hochgeschoben und waren komplett durch und nassgeschwitzt, aber froh die Hürde geschafft zu haben. Was wir nicht wussten ist, daß das nur der Anfang war und es noch den ganzen Berg nach oben so weitergehen sollte -_- genauer gesagt eine halbe Stunde im 1.Gang und innerlich mit der Maschine mitheulend. Danach war dann wilde Kaffeepause bei Sonnenaufgang in Sichtweite des nächsten Checkpoints... Und diese war Balsam für die Seele.
Danach durch den Checkpoint, um die Kurve und "zack", ging die BIG aus. Fazit, mitten in der Pampa war Sprit alle. Auf Reserve geschalten und gehofft das ich noch irgendwie zur Tanke komme.
Sprit von jemand anderen aus dem Team abschöpfen ging schlecht da beide auch nicht mehr viel hatten. Der Vergaser hat sich bei den Drehzahlorgien zuvor halt nen schluck mehr gegönnt. Zum Glück ging es Berg runter und ne Stadt war auf dem Navi zumindest eingezeichnet. Unterm Strich: zur Tanke gezittert und von 24l ganze 22 nachegtankt.
Dann war kurze Entspannung im Stadtverkehr und Schlusssprint in Richtung Assietta auf 2500m +/-
Ich hätte mir vorher doch die Mühe machen sollen und den Vergaser etwas anpassen. Ab 1800m fängt die Dicke spürbar an an Atemnot zu leiden (habe lediglich das Standgas hochgenommen)
Nach der Kammstraße sind wir dann überglücklich ins Ziel gerollt, check out gemacht und direkt eine kaltes Bier gekauft.
Kurze Pause, Bilder machen und gähnend 80km zurück zum Zeltplatz gefahren. Den Bock in die Ecke geworfen und mir geschworen das nie wieder zu machen.
Jetzt wo die Schmerzen weg sind, ich meine Daumen wieder spüre, und mein Rücken kein Stück Stahl mehr ist, sehe ich das etwas anders und sage "Das war schon geil!"
Unsere Durschnittsgeschwindigkeit lag bei 39Km/h
Gestartet auf Platz 123 und im Ziel bei ca.~~~ Platz 70 gelandet. GROB errechnet nach der Bilderhistorie die online abrufbar ist (Fehler durchaus möglich).
Gab natürlich noch viel mehr schöne und anstrengende Sachen aber das würde hier den Rahmen sprengen und erzählt sich bei nem Bier am Lagefeuer bedeutend besser
Außerdem hatte ich ja die GoPro am Helm kleben und Bilder sprechen ja bekanntlich mehr als 1000 Worte. Also Geduld, da kommt noch was