Überholung Federbein / Austausch Feder

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Überholung Federbein / Austausch Feder

Beitrag von Gast »

Die originale Feder (hinten) der DR BIG, und besonders die der Modelle ab
1991 / SR 43 sind sehr weich abgestimmt. Das führt bei voller Beladung im
ungünstigen Fall sogar zum Durchschlagen des Federbeins. Die weiche Feder
ist allerdings nicht gleichzusetzen mit einen defekten Dämpfer. Wenn man die
Feder austauschen möchte, sollte allerdings der Dämpfer noch i.O. sein. Eine
einfache Diagnose über den Zustand des Dämpfers kann man nach Ausbau des
Federbeines und nach der Demontage der Feder vornehmen. Dabei schiebt bzw.
zieht man die Dämpferstange jeweils zum Anschlag. Ist über den gesamten Weg
ein Widerstand vorhanden, ist die grundsätzliche Funktion des Dämpfers
gewährleistet. Der Gasdruck im Federbein sollte außerdem die Kolbenstange
wieder von allein bis zum Anschlag heraus drücken können. Sicherlich könnte
die Dämpfereinheit, die bei Suzuki nicht reparabel, da nicht demontierbar
ist, in ihrer Wirkung nachgelassen haben. Das lässt sich aber nur über einen
speziellen Prüfstand feststellen und ist eher selten der Fall. Meist
offenbart sich ein defekter Dämpfer dadurch, dass man beim Ziehen/Schieben
der Dämpferstange teilweise keinen Widerstand spürt. Dieser Dämpfer ist
defekt und muss ausgetauscht werden. Im Fahrbetrieb macht sich ein defekter
Dämpfer dadurch bemerkbar, dass das Motorrrad nach jeder Bodenwelle mit dem
Heck heftig noch oben "schnappt".

Ist jedoch beim Einfedern das Heck ständig fast am Ende des Federweges oder
gar auf Block, dann macht eine härtere Feder Sinn, besonders auch bei
öfteren Fahren mit Gepäck oder/und Sozius.

Der Einbau ist einfach:

Zunächst das Motorrad so aufbocken, dass das Hinterrad entlastet ist, aber
gerade noch auf dem Boden aufliegt. Nicht das Motorrad auf der Schwinge
hinten aufnehmen, diese muss natürlich auch entlastet sein! Die
Hinterradfederung ist damit entlastet und eine einfache Demontage
gewährleistet.

Federbein ausbauen, dazu Schraube mit Mutter oben Nähe Luftfilterkasten mit
Hilfe von zwei Stecknüssen und Verlängerung lösen und herausnehmen. Die
untere Federbeinschraube im sog. "Knochen" = Umlenkhebel auf gleiche Weise
herausnehmen. Das Federbein liegt nun locker in den Aufnahmen. Allein die
Umlenkhebel verhindern, dass man es nach unten herausziehen kann. Deswegen
am "Knochen" noch eine weitere Schraube lösen und diesen dann nach vorn bzw.
hinten wegklappen. Federbein nun nach unten herausziehen.

Die Demontage der Feder erfolgt, nachdem man die beiden gegeneinander
gekonterten Einstellringe gelöst und nach oben weggeschraubt hat. ACHTUNG!
Die Einstellringe bitte nicht mit scharfem Werkzeug lösen! Der Fachmann
nutzt dazu Hakenschlüssel. Durch das Entspannen der Feder über die
Einstellringe wird kein Federspanner o. ä. Hilfswerkzeug benötigt. Die
locker auf dem Dämpfer sitzende Feder wird entfernt und die Austauschfeder
eingesetzt. Mit Hilfe der Einstellringe wird die Feder ca. 1,5 cm
vorgespannt, eine genaue Einstellung kann erst nach dem Einbau in das
Fahrgestell erfolgen. Dazu den Dämpfer wieder einbauen, Schauben einstecken
aber noch nicht festziehen! Nun zunächst die Fahrwerkshöhe einstellen: Das
Heck sollte mit Fahrer belastet nicht mehr als ein Drittel des
Gesamtfederweges, bei der BIG also max. 70mm (=220mm:3) einfedern. Stimmt
die Vorspannung noch nicht, den Dämpfer wieder komplett herausnehmen und
mehr oder weniger Vorspannung einstellen. Ist die richtige Einstellung
erreicht, alle Schrauben festziehen. Wer es genau macht, achtet auf die
Drehmomente beim Anziehen der vorher gelösten Fahrwerksschrauben!

ACHTUNG! Der Wunsch nach mehr Bodenfreiheit kann nicht über eine wesentliche
Reduzierung des Negativfederweges erfolgen! Es entstehen sonst die gleichen
Probleme, welche schon bei der Telegabel genannt wurden: bei zu wenig
Negativfederweg springt das Motorrad über kleine Bodenwellen und der
Fahrbahnkontakt geht verloren. UNFALLGEFAHR

© Stefan RB 2006 http://www.hessler-motorsport.de" target="_blank
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ACHTUNG!!! Grundsätzlich gilt!!!
Alle dargestellten Umbau-/Reparaturhinweise erheben NICHT den Anspruch auf Vollständigkeit. Die beschriebenen Umbau-/Reparaturmassnahmen sind nach besten Wissen erstellt. Dennoch sind auch hier Fehler nicht unmöglich!
Ausserdem ist zu beachten, das bei allen Umbauten oder Reperaturen mindestens technische Grundkenntnisse und ordentliches Werkzeug vorhanden sein sollten.
Nun aber viel Spass und Erfolg beim Basteln an Eurer SUZUKI.
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