Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

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Bigfoot
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von Bigfoot »

Big Willi hat geschrieben:Das was ihr gerade vom Zaun lasst, ist ein bißchen zu einfach dargestellt. Erstens hat nicht jeder, der an einer Problemstrecke wohnt die Wahl gehabt dort zu wohnen, zweitens ist manche Strecke auch erst in kürzerer Vergangenheit zum Problemfall geworden und drittens: Wenn ich mir beispielsweise zum Winter hin ein Objekt anschaue, egal ob zur Miete oder als Eigentum, dann kann ich nicht unbedingt wissen, dass einem dort im Sommer die Ohren von einigen rücksichtslosen, Entschuldigung für den nun folgenden Ausdruck, Arschlöchern vergewaltigt werden.
Soweit ich weiß herrscht in diesem Land Freizügigkeit - es hat also sehr wohl jeder die Wahl wo er wohnt.
Wenn dein Wohnort andere Vorzüge bietet weswegen du dort bleiben willst musst du eben auch mit den Nachteilen leben.

Strecken die erst seit kurzem "Problemfälle" geworden sind - dürften wohl die absolute Ausnahme sein. Für Motorradfahrer interessante Strecken werden i.d.R wohl eher nicht neu gebaut.
Dass das Verkehrsaufkommen überall steigt und die Welt immer voller wird bzw zu voll ist betrifft alle gleichermaßen - welches Recht haben da Anwohner eines bestimmten Gebietes die Rechte anderer zu beschneiden um sich selbst davon auszunehmen? Wo es schön ist wollen alle hin und wie schon geschrieben, die Welt gehört keinem alleine.

Den letzten Satz solltest du vielleicht nochmal genau durchlesen?
Es gibt wohl Möglichkeiten sich über seinen zukünftigen Wohnort zu informieren, du kaufst also ein Haus und stellst später fest dass es da doch nicht ganz so ist wie du es dir vorgestellt hast - und jetzt sollen alle anderen datunter leiden dass du dich nicht im Vorfeld ausreichend über deinen Wohnort informiert hast?!

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Knacki
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von Knacki »

Bigfoot hat geschrieben: 01.06.2021, 09:15 welches Recht haben da Anwohner eines bestimmten Gebietes die Rechte anderer zu beschneiden
Im Grundgesetz ist das Recht auf körperliche Unversehrtheit verankert, das Recht auf krank machenden Lärm nicht.

Gruß
Knacki
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Pixxel
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von Pixxel »

Knacki hat geschrieben: 01.06.2021, 09:57
Bigfoot hat geschrieben: 01.06.2021, 09:15 welches Recht haben da Anwohner eines bestimmten Gebietes die Rechte anderer zu beschneiden
Im Grundgesetz ist das Recht auf körperliche Unversehrtheit verankert, das Recht auf krank machenden Lärm nicht.

Gruß
Knacki
Und gleich davor wird das Recht auf freie Entfaltung sowie direkt danach das Recht auf Freiheit :kratz:

Mit dem Grundgesetz zu argumentieren ist mMn immer blöd weil da genausoviele Wiedersprüche drinstehen wie Sätze.

Um das nochmal zu präzisieren: mMn ist es legitim "zu laute" Motorräder, Autos, Flugzeuge, Rasenmäher, Musik, Kirchenglocken, Viehzeug und auch Kinder zu verbieten. Aber mit zwei/drei Einschränkungen:
1. Diese Verbote dürfen nicht für Kollektivstrafen mitbraucht werden. Soll heißen: nur weil es jemanden gibt der zu laut ist (in welcher Form auch immer) darf es nicht zu Strafen (aka Fahrverboten, Straßensperrung, Abriss eines Spielplatzes, Abbau aller Kirchenglocken) für alle kommen sondern das Individuum muss entsprechend bestraft werden.
2. Bestandsschutz (vorallem für Privatpersonen). Alles was schon gebaut und zugelassen ist muss weiterhin erlaubt sein. Der einzige Weg das zu umgehen wäre eine entsprechende Entschädigung aller betroffenen (um beim Beispiel "Motorrad" zu bleiben: der Staat verbietet die Big weil sie zu laut ist -> muss allen die eine haben ein entsprechendes Motorrad kaufen/bereitstellen welches die Auflagen erfüllt, reinee Zeitwert langt hier mMn nach nicht).
3. Die Summe von legalen Verhalten darf nicht zu Verschärfungen/Verboten führen. Konkret darf es keine Rolle spielen wenn z.B. eine Straße darf nicht gesperrt werden nur weil dort eben viele, legale Motorräder unterwegs sind.

Wenn sich jemand an irgendsowas so extrem stört ist es mMn seine Pflicht sich woanders hinzubewegen und nicht allen anderen etwas zu verbieten. Das ist mMn Toleranz und muss eben sein. Wer komplett seine Ruhe haben will (was ich verstehen kann) muss eben zusehen das er einsprechend Grund und Boden dafür besitzt. Wer das nicht kann oder will muss eben mit anderen Menschen und deren Verhalten klarkommen.
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Bigfoot
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von Bigfoot »

Dem stimme ich vollkommen zu

Ich hab auch absolut nichts gegen strengere Geräuschvorschriften (sofern sie auch realistisch sind und nicht als quasi-Verbot missbraucht werden), aber dass mein Fahrzeug dass allen Regeln und Vorschriften entspricht auf einmal illegal ist oder ich es nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt nutzen darf kann auch nicht sein.
Sehr hilfreich wäre auch den Zubehörherstellern bei der Homologation von Auspuffanlagen endlich mal wirklich auf die Finger zu schauen.
Wenns die Möglichkeit gäbe einen Zubehörauspuff zu montieren der das Moped leiser macht (ohne dass es dabei unfahrbar wird oder Schaden nimmt) wär ich ebenfalls dabei. Wie wärs mit einer Umrüstprämie oder irgendwas für sowas?
Man könnte so vieles tun und nahezu alles wäre besser als es einfach für alle zu verbieten.
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Separatist
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von Separatist »

Hab auch die Petition gezeichnet.

Dieser ganze Unsinn hört gar nicht mehr auf. Das Instrumentarium um Leute zu bestrafen die zu laut, zu schnell und was was ich nicht alles Unterwegs sind, gibt es schon. Soll die Polizei verfolgen und bestrafen.
Dieses ganze Verbieten Ding läuft doch nur im Endeffekt darauf raus das Mopped fahren verboten wird. Stückchen für stückchen....einen gegen den anderen ausspielen und am schluss darf gar keiner mehr fahren... :D Mission acconplished...

Fahre seit 12 Jahren Lotus, und ich denke das nach meiner Erfahrung vielleicht die hälfte aller Lotusse mit "legalen" Auspuffanlagen unterwegs sind. Bin auch schon in einer Kontrolle am Ring angehalten worden und alles was gefragt wurde war,
ob man sich da mal reinsetzen darf(Offener Komotec Lufi und Auspuff ohne ABE, aber wer kann das schon erkennen)....Wenn man mal alle Klappenauspuffautos zusammenrechnet und dagegen die paar Moppeds hält, relativiert sich das...

Geräuschmässig sind nach meinem Gefühl die Ortseigenen Trecker, die Ortsnahe Windkraftanlage, die Ballerei der Niederländischen Jagdpächter am Wochenende (und nebenbei haben die alles verschrankt :nono: ) und die Lautstärkebelastung durch die "Gören" wenn des Wochenends in der Bushalte gefeiert wird gleichauf mit der Verkehrslautstärke (mal meine Evora ausgenommen), selbst an den Moppedtagen in der Kerneifel. Aber so ist es halt einfach, nennt sich leben...

Solange das Mopped legal Unterwegs ist darf es einfach keine Einschränkungen geben.
Manchmal ist man der Hund und manchmal der Baum....
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BIG-J
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von BIG-J »

Die ganze Verbieterei als Mittel was ja so einfach zur Hand ist :x mich dermaßen an.
Ich will daher hier auch mal meine Meinung sagen.
Leute die illegale Abgasanlagen anschrauben gabs schon immer, das ist mal Fakt.
Aber das waren offenbar sehr viel weniger Fälle in der Vergangenheit, sonst wäre das Geschrei um laute Moppeds ja schon eher losgegangen.
Ich denke das kann auch jeder nachvollziehen.

Die "lauten" Motorräder die aktuell umherfahren und der Stein des Anstoßes sind,
das sind doch Maschinen neuerer Bauart. Und es sind eben viele.
Dort haben die Hersteller die vorhanden Gesetzeslücken in der Regelung der Geräuschemissonen
konsequent ausgenutzt. Auch bekannt.

Den Fahrern dieser Maschinen jetzt vorzuwerfen ihre Bikes wären zu laut
oder gar über Fahrverbote zu sprechen finde ich TOTAL verfehlt.

Die Politik stimmt da natürlich gerne ein um nicht die eigenen Versäumnisse in den Regelungen der Geräuschemissonen
zugeben zu müssen oder gar Änderungen gegen die KfZ-Lobby durchdrücken zu müssen. (Was ja bekanntlich in D äußerst schwer ist)
Beispiel Dieselskandal. Dort war es ja auch ein nicht mehr anzusehendes Spiel was die KfZ-Hersteller mit der Regierung gespielt haben.
Dabei könnten beim aktuellen Problem sicher die Bikes mit einen SoftwareUpdate versehen werden um die Klappensteuerung anders
zu steuern. Ein vermutlich geringer Aufwand.

Warum wird denn nicht dahin die Diskussion geführt? Dort liegt doch die eigenliche Ursache!
Sowas sollte doch in die öffentliche Wahrnehmung!
Weg von den "bösen Motorradfahrern mit ihren lauten Maschinen" hin zu Versäumnissen der Politik!

So, das musste ich jetzt mal loswerden.
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Josch
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von Josch »

Hat auch viel mit den "Grünen" zu tun. dank der co2 steuer wurde der benzinpreis schon anfang des jahres um über 7 cent erhöht, und steigt noch auf 19 cent!
jetzt wollen sie noch tempo 130 auf autobahen einführen. und das ist erst der anfang.... :x
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von Aynchel »

die max 130 auf der Bahn sind längst überfällig

in Frankreich ist das lange gültig und es fährt sich dort seh entspannt
dagegen ist die Fahrerei bei uns auf der Bahn einfach nur stressig
Aynchel aus Meddersheim
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ich könnte die BIG auch mit 5,5l daher fahren, aber das wäre Spritverschwendung ;-)
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Hubert
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von Hubert »

Hallo Aynchel,
Frankreich ist "Motorradfahrers best", geb ich Dir recht, ist aber auch in vielen Gebieten eben ein Flächenland.

Generell:
Hab an meiner SR43b einen Leistunkskrümmer mit legalem Sebring dran, den kann man einigermaßen vernünftig fahren, kann aber auch sehr laut werden, wenn bei bestimmten Drehzahlen der Gasgriff gespannt wird.
Ist mir dann teilweise fast schon peinlich, aber nur halbgas fahren befriedigt auch nicht.
Verstehen kann ich die Anwohner, und zum Thema wegziehen wollte ich noch sagen, dass Menschen auch verwurzelt sind und wegziehen eine gewisse mentale Überwindung kostet, Freiheit hin oder her.

Schlussendlich haben wir alle es in der rechten Hand.
Und generell kommt uns die Überalterung der Gesellschaft entgegen, hören doch nachweislich im Alter alle schlechter.

Grüße
Hubert
Aynchel
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von Aynchel »

Hubert hat geschrieben: 02.06.2021, 20:17 Hallo Aynchel,
Frankreich ist "Motorradfahrers best", geb ich Dir recht, ist aber auch in vielen Gebieten eben ein Flächenland.

hallo Hubert
es rollt in F einfach besser
vor drei Jahren bin ich mit einem T5 mit Anhänger von Marseille rauf gekommen und hatte mal 150km den Splint bei 110 im Thempomat
einfach nur laufen lassen und Meter machen
probier das mal in D Land
Aynchel aus Meddersheim
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ich könnte die BIG auch mit 5,5l daher fahren, aber das wäre Spritverschwendung ;-)
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von Eintopfquäler »

Aynchel hat geschrieben: 02.06.2021, 20:51
Hubert hat geschrieben: 02.06.2021, 20:17 Hallo Aynchel,
Frankreich ist "Motorradfahrers best", geb ich Dir recht, ist aber auch in vielen Gebieten eben ein Flächenland.

hallo Hubert
es rollt in F einfach besser
vor drei Jahren bin ich mit einem T5 mit Anhänger von Marseille rauf gekommen und hatte mal 150km den Splint bei 110 im Thempomat
einfach nur laufen lassen und Meter machen
probier das mal in D Land
Kann daran liegen, dass F nicht so ein Transitland ist wie D und folglich nicht Hinz und Kunz in alle Himmelsrichtungen möglichst zügig durchbrettern will. Kann auch daran liegen, dass die Autobahnen in F ganz erheblich mautpfilichtig sind - pro Kilometer! - und entsprechend auf "normale" Straßen und/oder sogar Schiene ausgewichen wird. Kann auch daran liegen, dass in F die Strafen für Geschwindigkeitsverstöße empfindlich höher liegen als hier und das eben auch kontrolliert wird. Äpfel und Birnen halt.

Ich kann über die Autobahnverhältnisse hier nicht wirklich klagen. Auf der A9 kann man den Tempomat auf 140 stellen und gut mitschwimmen. Auf der linken Spur kann man sogar mit 200 noch gut mitschwimmen. Auf der A73 zwischen Lichtenfels und Erfurt ist so gut wie kein Verkehr, da kann man selbst auf der rechten Spur bis zum Begrenzer fahren. Zu Opas Beerdigung fuhr ich ein wenig mehr als zwei Stunden; von den 330 km Strecke warens 300 km Autobahn und 10 km Stadstau. Es gibt nur wenig, das wirklich nervt. Rasertouristen (insbesondere hubraumstark mit Kennzeichen aus CH, CZ, PL, BG, RO...), Elefantenrennen der 40-Tonner, Mittelspurschleicher und Deppen, die ohne Blinken oder auch nur Glotzen ausscheren. Beim letzten mal fehlten zur Beladung des Vordermannkofferraums mit meinem Antriebsaggregat nur zwei Zentimeter. :x

Da man offenkundig weder willens noch fähig ist, solchen klaren Problemen einen Riegel vorzuschieben, behilft man sich eben gern mit pauschalen Verboten. Statt Fahrtauglichkeitsprüfungen für Rentner, generellem Überholverbot für LKW und entsprechenden Kontrollen will man halt ein Tempolimit für den minimalen Bürokratischen Aufwand. Damit sich bloß keiner übermäßig benachteiligt fühlt, werden alle gleichermaßen benachteiligt. Da ein Blindgänger sein eigentliches Ziel stets verfehlt, hilft eben nur ein Flächenbombardement. :D
Dass sowas aber nicht die ideale Lösung sein kann, liegt auf der Hand. Der Pixxel hat es sehr gut auf den Punkt gebracht. Was die Petition betrifft; das muss kein zahnloser Papiertiger sein. Man denke nur mal an die ganzen gescheiterten Ökostromprojekte aufgrund der NIMBY-Mentalität (not in my back yard). Klar, schön ists nicht. Aber hin und wieder kann man das System auch mal für sich arbeiten lassen. Die Regeln gelten ja schließlich scheinbar immer nur für andere. :gps:
Alles lief perfekt nach Plan... Aber der Plan war Kacke.
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Hypnodoc
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von Hypnodoc »

Aynchel hat geschrieben: 02.06.2021, 17:21 die max 130 auf der Bahn sind längst überfällig

in Frankreich ist das lange gültig und es fährt sich dort seh entspannt
dagegen ist die Fahrerei bei uns auf der Bahn einfach nur stressig
Ich find Autobahnfahren in Großbritannien super. Rücksichtnahme wird groß geschrieben, teilweise Geschwindigkeiten unter 100 km/h, Kreisverkehr in der Autobahn. Ich fand das total relaxed.
Gruß Hypnodoc
PS: Als Notarzt erlebe ich zwei Sorten von Unfällen auf der Autobahn: Blechschäden oder Schwerstverletzte/ Tote. Bei den schweren Unfällen ist immer eine sehr hohe Geschwindigkeitsdifferenz ursächlich. Deswegen bin ich für 130 km/h auf der BAB.
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pirineo
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von pirineo »

Es wird nun mal immer enger im Land und zuviele Menschen haben zuwenig Vernunft und Verantwortungsgefühl, aber genug Freizeit und Kohle, um sich ein lautes Vergnügen wie das Motorradfahren leisten zu können. Die Pandemie-Beschränkungen der letzten Monate haben das Thema nicht nur auf Straßen vergrößert, auch im Wald ist es wochenends deutlich voller und der Ton rauher geworden (…wird Zeit dass die Deppen wieder nach Malle und Domrep fliegen dürfen …ach ne, Fliegen ist ja auch nicht so gut :hmm: ).
Hier im Schwarzwald brennt die Debatte um Motorenlärm heftig und es ist tatsächlich an schönen Wochenenden oft kaum auszuhalten, übrigens nicht nur für die Anwohner, die vor zig Jahren ihr Haus an einer einsamen Dorfstraße bauten und heute wochenends an einer Rennpiste leben. Es nervt auch da wo viele Menschen ihre Freizeit verbringen: Im Schwarzwald Wandern oder MTBfahren, ohne ständig aus dem Tal zu hören, wie irgendwelche Übermotorisierten sinnlos den Hahn aufreissen, ist kaum noch möglich.
Ich meide an Wochenenden die touristischen Strecken im Schwarzwald, weil es mir peinlich ist, wie sich viele der anderen Biker benehmen und weil ich nicht zu dem Missstand auch noch beitragen will.

Ja, auch ich habe aus unterschiedlichen Gründen einen Sebring drauf, versuche durch meine Fahrweise Lärm in Grenzen zu halten. Eine Maßnahme: nicht beim Ortsausgangsschild das Gas gleich auf Anschlag zu drehen. Was viele scheinbar nicht wissen: man muss außerorts gar nicht so schnell wie möglich auf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit kommen ;-). Man darf auf gemächlich beschleunigen. :moto:

Ein Tempolimit auf Autobahnen ist nach meiner Ansicht bei uns längst überfällig (auch ich genieße in der Familienkutsche Autofahrten auf AB in F oder CH Richtung Süden, Horror für mich ist jedesmal ein Tripp Richtung Norddeutschland, geradezu meditativ ist Fahren dann aber z.B. in Schweden!).

Verbote sind doof, wer mit Freiheit nicht umgehen kann, hats nicht besser verdient.
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von martin58 »

Es ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von Allen ;-)

Problematisch ist doch vor allem die große Zahl der legal lauten Auspuffanlagen in Verbindung mit wenig rücksichtsvollem Verhalten.
Selbst in meinem spießig-verschlafenen Nürnberger Vorort mit Tempo 30 auf den meisten innerörtlichen Straßen nerven einige sowohl 2- als auch 4-rädrige Verkehrsteilnehmer gewaltig durch ihre akustische Präsenz. Es handelt sich dabei immer um Fahrzeuge neueren Baujahres, wie Fiat 500 Abarth, Maserati, BMW 3er oder 1200 / 1250er GS.

Das zeitlich eingeschränkte Verbot von Motorradfahrten zum Schutze der Anwohner ist eine politisch wohlfeile Maßnahme, die bei der nichtmotorradfahrenden Mehrheit positiv ankommt.
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Roland
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von Roland »

Wenn wir uns darauf einigen können, dass die Gesundheit vieler (der Anwohner) Vorrang vor der individuellen Freiheit spaßliebender Freizeitfahrer hat, welche Optionen bleiben dann der "Politik" (vom Ortsvorsteher bis zum Bundesrat)?

a) massive Kontrollen, bei denen v.a. die " Fahrzeuge neueren Baujahres" (Martin), alles, was eine Klappensteuerung hat, (fast) alle Ducs, Harleys, Rennsemmeln, Oldies, alle mit Zubehöranlagen usw. präventiv zur Kontrolle herausgezogen werden, oder
b) Sperrungen in besonders belasteten Gebieten.

Für a) fehlt das Personal (und wer von uns wäre davon begeistert, 3x am Tag [alleinfahrend oder mit einer Gruppe] zur Kontrolle herausgezogen zu werden?),
bei b) ist die Sachlage sofort eindeutig und klar. Da der Ortsansässige i.d.R. nicht mit dem Motorrad zum Einkaufen fährt, "bietet" sich leider die Sperrung für Motorräder als kleinstmöglicher Eingriff an. Wer dagegen verstößt, kennt sein Risiko - egal was er/sie fährt.

Was wird also genommen, wenn es uns nicht gelingt,
1) unser eigenes Verhalten anzupassen,
2) auf die "Szene" entsprechend argumentativen Druck "loud is out" auszuüben,
3) bei den Herstellern leise (in allen Fahrmodi) Modelle einzufordern, und
4) endlich mal sinnvolle Vorschläge zu machen?

Sinnvoll wäre es m.M., die Zulassungsbestimmungen zu Geräuschemissionen endlich mal realitätsgerecht zu gestalten. Das würde die Brülltüten in rel. kurzer Zeit vom Markt fegen. Die ewige Forderung nach "Gleichbehandlung" zur Abwehr von Fahrverboten ist in meinen Augen nichts als ein Versuch der Industrie, Änderungen auf den Sankt Nimmerleinstag zu verschieben. Hauptakteur ist - Nomen ist Omen - dabei der Industrieverband Motorrad, ein als e.V. getarnter Lobbyverband, gern dabei unterstützt von sogen. Vertretern der Motorradfahrer.

Ein Grund, warum ich die "Demos gegen Streckensperrungen" nicht unterstütze. Wer da mal mitgefahren ist, weiß warum Anwohner Sperrungen fordern.
Roland aus Bonn
Wer nicht schraubt - fährt nicht richtig

99er GS 1100: 148 Tkm
94er SR 43B: 138 Tkm
88er KLR650A: 60 Tkm
87er KLR650A: ~90 Tkm
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von hcw »

Roland hat geschrieben: 07.06.2021, 10:24 ...
Ein Grund, warum ich die "Demos gegen Streckensperrungen" nicht unterstütze. Wer da mal mitgefahren ist, weiß warum Anwohner Sperrungen fordern.
Kann ich unterschreiben - war nur auf einer - danach nie wieder... Aber auf der einen hat ein Spinner seinen Aufpuff abgemacht und ist mit offenen Krümmern gefahren - sowie ohne Helm und auf einem Rad - jaja... cooler Held war das...

LG
Christian - nix cool...
Zitat Aynchel: "ein sauberes Moppet ist ein Zeichen für einen kranken Geist"
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von Bambi »

Hallo zusammen,
die 'Gegenseite' macht es aber auch nicht besser. Dort wird mit Polemik, ohne technisches Verständnis (nein, ich rede nicht von Verständnis für Klappenauspuff sondern von dem Verständnis, daß 80 dB einfach nicht möglich sind) und Starrsinn 'argumentiert'. Wenn dort jemand noch unmöglichere 75 dB fordern würde springen die auch auf diesen Zug.
Der BVDM hat daraus gerade seine Konsequenzen gezogen:
https://bvdm.de/politik-und-leistungen/ ... tRider.php
Glaubt mir Eines: ich fahre jetzt lange genug auf motorisierten Zweirädern durch die Gegend (nämlich 48 Jahre), halte mich für einen objektiven Beobachter und Fahrer und technisches Verständnis geht mir nicht ganz ab. Deshalb frage ich mich, warum die umwelttechnisch viel saubereren aktuellen Maschinen mit einem solchen Krawall unterwegs sein müssen. Und warum sie überhaupt so gebaut werden ... Dagegen sind sogar die Lautäußerungen meiner schon 1981 antiquierten Triumph leise und sozialverträglich. Mir kam vor ein paar Tagen eine massiv (und schön!) umgebaute /5 oder /6 BMW entgegen. Mit einer Auspuffanlage, die gewiß nicht original war. Aber nur einen ruhigen, leisen Baß entliess. Wenn ich dagegen die ganzen aktuellen GSsen höre frage ich mich, was aus dem ehemaligen deutsch Musterknaben geworden ist.
Schöne Grüße, Bambi
PS: Ach sorry, ich sehe gerade, daß ich die Geschichte vor ein paar Tagen schon einmal erzählt habe.
Und bevor einer auf die Idee kommt haue ich mich schnell selbst in die Pfanne: schon seit Jahren ist meine Triumph tatsächlich eines der leisesten Motorräder der Welt!!!
Zuletzt geändert von Bambi am 07.06.2021, 14:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von martin58 »

Die Priorisierung der Gesundheuit ist doch für Jeden intuitiv nachvollziehbar.
Die Gefahr, die ich bei einer derartigen Gesetzeslegitimation sehe, ist, dass in letzter Konsequenz fast alles verboten werden könnte, da sehr viele zivilisatorische Lebensäußerungen in unserer dichtbesiedelten Republik mit Gesundheitsgefahren für "Anwohner" oder alternativ für die "Betreibenden" einhergeht. Es braucht teilweise nicht viel Fantasie, um die negativen Anwohnereffekte von z. B. Rauchen / Alkoholtrinken / Benzinrasenmähernutzung / Dieseltraktorfahren / Dieselwohnmobilfahren / Motorbootfahren / Outdoorsportarten zu thematisieren und entsprechend negativ zu sanktionieren.

Wer in den 80ern oder 90ern eine "laute" Karre fahren wollte, musste entweder ein Outlaw sein oder gut schrauben können, um einen alten Zossen aus den Zeiten laxer Geräuschbestimmungen auf die Straße zu bringen. Heutzutage brachts "nur" etwas Knete für ein Krad mit Klappenauspuff.

edit:
Vielen Dank für den BVDM-Link.
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Re: Gesetzesänderung: Verbote auf Teufel komm raus

Beitrag von Pixxel »

Roland hat geschrieben: 07.06.2021, 10:24 Wenn wir uns darauf einigen können, dass die Gesundheit vieler (der Anwohner) Vorrang vor der individuellen Freiheit spaßliebender Freizeitfahrer hat, welche Optionen bleiben dann der "Politik" (vom Ortsvorsteher bis zum Bundesrat)?

a) massive Kontrollen, bei denen v.a. die " Fahrzeuge neueren Baujahres" (Martin), alles, was eine Klappensteuerung hat, (fast) alle Ducs, Harleys, Rennsemmeln, Oldies, alle mit Zubehöranlagen usw. präventiv zur Kontrolle herausgezogen werden, oder
b) Sperrungen in besonders belasteten Gebieten.

Für a) fehlt das Personal (und wer von uns wäre davon begeistert, 3x am Tag [alleinfahrend oder mit einer Gruppe] zur Kontrolle herausgezogen zu werden?),
bei b) ist die Sachlage sofort eindeutig und klar. Da der Ortsansässige i.d.R. nicht mit dem Motorrad zum Einkaufen fährt, "bietet" sich leider die Sperrung für Motorräder als kleinstmöglicher Eingriff an. Wer dagegen verstößt, kennt sein Risiko - egal was er/sie fährt.

Was wird also genommen, wenn es uns nicht gelingt,
1) unser eigenes Verhalten anzupassen,
2) auf die "Szene" entsprechend argumentativen Druck "loud is out" auszuüben,
3) bei den Herstellern leise (in allen Fahrmodi) Modelle einzufordern, und
4) endlich mal sinnvolle Vorschläge zu machen?

Sinnvoll wäre es m.M., die Zulassungsbestimmungen zu Geräuschemissionen endlich mal realitätsgerecht zu gestalten. Das würde die Brülltüten in rel. kurzer Zeit vom Markt fegen. Die ewige Forderung nach "Gleichbehandlung" zur Abwehr von Fahrverboten ist in meinen Augen nichts als ein Versuch der Industrie, Änderungen auf den Sankt Nimmerleinstag zu verschieben. Hauptakteur ist - Nomen ist Omen - dabei der Industrieverband Motorrad, ein als e.V. getarnter Lobbyverband, gern dabei unterstützt von sogen. Vertretern der Motorradfahrer.

Ein Grund, warum ich die "Demos gegen Streckensperrungen" nicht unterstütze. Wer da mal mitgefahren ist, weiß warum Anwohner Sperrungen fordern.
Wo endet der Vorrang der Gesundheit denn? Ich schätze mal es wäre, im selben Sinne müsste man dann alle Flughafen und Autobahnen schließen. Schließlich verursachen die (absolut) deutlich mehr Lärm als Motorräder... Sicher das wäre wirtschaftlich wohl eher unklug.
Würde wohl bedeuten, dass Wirtschaft allgemein über der Freiheit eines jeden einzelnen steht... Sehe ich etwas anders.

Der Politik bleibt: Zu sagen: wir haben die Gesetze gemacht nach denen all diese Fahrzeuge die euch nerven legal sind und auf legalen Straßen fahren. Wenn euch das stört: Kauft dickere Fenster oder zieht woanders hin.

Zu a und b: also das Argument ist: Anstatt Personal für Kontrollen anzuschaffen wird einfach verboten? Wenn man das mal auf andere Gebiete überträgt... Wird eine super Zukunft!


Aber du hast Recht, es gibt auch mMn "unverständliche" Lücken und Probleme bei den Gesetzen.
Mein Lieblingsbeispiel sind da diverse Zubehörauspuffs... Es ist irgendwie schwer zu glauben, dass die selben Produkte (bspw einer italienischen Firma) auf quasi jedem Motorrad alle Anforderungen erfüllen... Trotzdem gibt's für alle eine ABE. Gearscht ist dann der Kunde der nicht irgendwas aus Fernost oder ordentlichen selbst gebauten ohne Zulassung gekauft hat sondern mit Stempel der Obrigkeit und trotzdem bestraft wird wenn er mal angehalten wird...
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