Probleme bei der Vergasereinstellung

Alles was irgendwie mit der BIG (oder auch anderen) zu tun hat.
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dnwalker
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Probleme bei der Vergasereinstellung

Beitrag von dnwalker »

Hallo zusammen,

ich habe hier eine 43er Big neu aufgebaut die auch durch die Abgasuntersuchung beim TÜV durchgekommen ist.

Das bedeutet ja nicht das der Motor auf vernünftig läuft - in meinem Fall läuft der Motor wie ein Sack Muscheln und gerade im Leerlauf gibt es einige Probleme.

An dem Moped habe ich einen Edelstahlleistungskrümmer montiert der dann über ein 1in2 (also Y-Stück) auf zwei GPR Pötte (ja ich weiß Brülltüten aber der Besitzer will es so) die Abgase verteilt.
Das Y-Stück habe ich quasi aus mehreren Stücken der originalen Rohre geschweißt die bei den GPR-Tröten dabei sind. Ich hatte da noch einige Rohre in der Metallkiste von anderen GPR Tüten die man verwenden konnte. Der Durchmesser der Anlage ist somit ordentlich groß.

Soweit ich das sehen/prüfen konnte ist die komplette Auspuffanlage dicht.

Die Vergaser sind überholt worden und mit den originalen Düsen für eine 43er versehen.

Da der Motor einen Schaden hatte (Kette übergesprungen und somit Ventile im Eimer) wurde auch der soweit gemacht. Alle Dichtungen sind neu, Ventile sind neu und per Hand sauber eingeschliffen.

Das man zu den Umgebungsbedingungen.

Das Problem ist das der Motor sehr schlecht anspringt und sich ein Leerlauf erst einstellt wenn der Motor schon sehr heiß ist.

Startet man das Moped mit Choke (Choke bewegt sich frei und der Zug ist neu und auch so verlegt das da keine Probleme sein sollten) qualmt das Moped wie die Sau aber läuft mit erhöhter Drehzahl.
Im Vergleich zu meiner eigenen Big hat man das Gefühl das bei dem Problem-Moped die Menge Sprit die über die Choke funktion zusätzlich in den Zylinder kommt um einiges höher ist als bei meinem Moped.
Diese Menge kann man ja nicht einstellen und sollte doch bei allen Vergaser der Baureihe gleich sein.

Schiebt man selbst nach Minuten des Warmlaufen den Choke zurück stirbt der Motor sofort ab. Würde ja bedeuten das das Leerlaufgemisch zu mager ist.
Ist der Motor dann irgendwann so richtig heiß läuft der Motor auch im Leerlauf mit einem CO von 2,5 laut Tester beim TÜV.

Gibt man jetzt Gas nimmt der Motor nur unwillig und ruckeld das Gas an. Dreht man sofort richtig auf stirbt der Motor auch sofort wieder ab. Würde ja auch wieder auf zu mager hindeuten. Fahrbar ist die ganze Nummer so nicht.

Die Frage wäre ja jetzt ist eventuell die Leerlaufdüse zu klein. Aber eigentlich sollte die geänderte Abgasanlage doch im Leerlauf nicht solche Auswirkungen haben und das Moped sollte mit den originalen Düsen im Leerlauf wenigstens laufen.

Irgendwie bekomme ich das Fehlerbild nicht unter einen Hut.

Ach ja Schwimmerstand stimmt genau - alle Dichtungen einschließlich Nadelventil und der Dichtungen an der Drosselklappenwelle sind auch neu.


Es bringt ja jetzt auch nichts wild an der Leerlaufgemischschraube zu kurbeln denn so einen weiten Einstellbereich hat man da ja nun auch nicht.

Wie geschrieben tappe ich da aktuell völlig im Dunkeln und ich hoffe das Ihr mir hier weiter helfen könntet.

Schöne Grüße
Dieter
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Würmer
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Re: Probleme bei der Vergasereinstellung

Beitrag von Würmer »

Bei Änderungen an der Abgasanlage ist immer die Leerlaufdüse anzupassen. Sprich die muß größer
http://www.das-toeff.de" onclick="window.open(this.href);return false;
Ned schwätzen, sondern machen!
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LuluBanane
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Re: Probleme bei der Vergasereinstellung

Beitrag von LuluBanane »

Servus,
ich könnte mir vorstellen, daß der Luftfilter nicht mehr zur GPR Doppeltüte passt.
Immerhin ersetzt normalerweise 1 GPR den den original Doppelauspuff.

Gruß Lutz
Der Mensch, wie ihn die Natur erschafft, ist etwas Unberechenbares, Undurchsichtiges, Gefährliches. (H.Hesse)
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dnwalker
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Re: Probleme bei der Vergasereinstellung

Beitrag von dnwalker »

Hallo,

danke für Eure Infos...

Einen Fehler habe ich schon gefunden.

Da hat sich eine der Muttern mit der die Bowdenzügen am Vergaser befestigt und eingestellt werden gelöst und ist entlang dem Bowdenzug in Richtung der "Scheibe" an der Drosselklappenwelle gerutscht.
Die hat dafür gesorgt das die Klappen immer etwas offen standen und somit erklärt sich die hohe Drehzahl.

Da muss meine Tochter bei der letzten Fahrt wohl gerade noch bis zur Garage gekommen sein und dann hat sich die Mutter gelöst sonst hätte die sich damals schon über zu hohe Leerlaufdrehzahlen beschwert.

Bei der Demontage der Schwimmerkammer konnte ich dann einen Blick auf die "tollen" Dichtungen der Rep-Sätze von Keystar werfen und sehen das sich die Dichtungen schon geworfen haben und nicht mehr sauber in den Führungen liegen.

Beim Entleeren der Schwimmerkammern kam aus einem Vergaser auch grün verfärbter Sprit was ja auch schon ein Zeichen ist das sich da entweder etwas aufgelöst hat.

Da ich jetzt keine Zeit habe mich wieder mit den Vergasern zu beschäftigen habe ich die jetzt zum Stefan Hessler gesendet um die dort vernünftig überholen zu lassen. Meine Tochter soll ja endlich Spaß an ihrem Alteisen haben und das so schnell wie möglich.

Hoffentlich läuft das Teil dann endlich sauber.

Ich werde Euch informieren was daraus geworden ist.

Gruß
Dieter
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rumblejunkie
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Re: Probleme bei der Vergasereinstellung

Beitrag von rumblejunkie »

Was kam nun raus?
Nachdem ich Google und die Boardsuche erfolgreich ignoriert habe,
erstelle ich zwei bis fünf neue Themen in den falschen Unterforen,
mit kreativen Titeln und undeutlichem Text, unter dem sich jeder etwas anderes vorstellt.
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dnwalker
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Re: Probleme bei der Vergasereinstellung

Beitrag von dnwalker »

Hallo,

ich hatte ja den Vergaser bei mir hier im Ultraschallbad und habe dann einige Teile an den Vergasern erneuert.
Dann ist das Motorrad problemlos durch die Abgasuntersuchung gekommen und lief auch soweit ohne Probleme.
Dann hatte ich einen Unfall und habe das Motorrad nicht mehr gefahren und auch keine Wintervorsorge betreiben können.
So stand die Big mit dem alten Sprit einige Monate in der Garage.
Nach der Zeit habe ich dann das Moped gestartet und es lief (wenn man das überhaupt so sagen kann) absolut nicht mehr.
Man konnte das Teil zwar Starten aber es war kein stabiler Leerlauf vorhanden. Drehte man das Gas auf verschluckte sich der Motor sofort und ging aus.
Da ich jetzt an meinen Fähigkeiten gezweifelt habe so einen Vergaser zu überholen und ich auch einen absoluten Frust geschoben habe und keine Lust mehr auf weitere Arbeiten hatte wurden die Vergaser zur Überholung zu Hessler Motorsport verschickt.
Da die Post es absolut nicht mag wenn Reste von Benzin im Karton sind habe ich natürlich die Suppe abgelassen. Dabei viel mir schon auf das aus einem Vergaser grüner Sprit lief.
Da aber der Versand schon eingeleitet war habe ich die Vergaser nicht mehr geöffnet und die Teile verschickt.
Nach einigen Zeit kam der Vergaser wieder zurück und wurde nach Kontroller aller Schläuche wieder am Motor montiert und was soll ich sagen der Vergaser lief im Grunde Plug&Pay.
Bei dem Vergasern wurden passend zu meiner Auspuffanlage größere Düsen verbaut und so war der Motorlauf deutlich besser und auch der Kaltstart bzw. der Leerlauf war wieder vorhanden.

Natürlich wurden auch alle sonstigen Teile die bei so einer Revision üblicherweise getauscht werden sollten erneuert. Billig war es nicht aber wenn man sich die Preise der originalen Teile von Mikuni ansieht macht das schon ein Großteil der Kosten aus.
Die Arbeit von Hessler-Motorsport war perfekt und dann muss für gute Arbeit auch eben der angemessene Preis bezahlt werden.

Was mir auf keinen Fall mehr an Teilen an die Vergaser kommt sind Rep-Sätze von KEYSTER. Bei den Sätzen sind die Schwimmerventile etwas länger als die originalen Teile. Man denkt zwar das der kleine Unterschied nichts ausmacht aber spätestens bei Einstellen des Spritstandes in der Schwimmerkammer wird man wahnsinnig wenn man an den Blechteilen biegen muss wie ein Bekloppter und dann das ganze Spiel doch irgendwie nicht richtig funktionieren will.

Der Hauptgrund so denke ich war aber nach der Durchsicht der Altteiletüte zu sehen. Ich hatte beide Düsennadeln in einem sauberen Zustand in den Vergaser gebaut.
Eine Nadel war soweit noch ok aber die andere Nadel war total mit Grünspan (oder was auch immer das war) übersäht und total angegriffen. Die dazu gehörende Düse sah nicht besser aus.
Das Grün entsprach wohl auch der Suppe die aus dem Vergaser beim Entleeren gelaufen ist.
Warum hier nur eine Nadel so angegriffen worden ist kann ich nicht sagen aber in so einem Zustand kann ein Vergaser nicht ordentlich funktionieren.

Den Tank hatte ich bei dem Moped gereinigt und Rost war da auch nur sehr minimal zu finden. Beschichtet hatte ich den Tank auch nicht-da können auch keine aggressive Chemikalien her gekommen sein. Also kann es nur etwas im Sprit gewesen sein aber warum dann nur eine Nadel reagiert hat kann ich nicht sagen.

Fakt ist das Moped läuft wieder ohne Probleme und ich bin froh das ich jetzt nicht noch auf Flachschiebervergaser ausweichen musste was dann die 2. Option gewesen wäre.

Gruß
Dieter
Aynchel
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Re: Probleme bei der Vergasereinstellung

Beitrag von Aynchel »

Hallo Dieter

Danke für die ausführliche Nachbesprechung der Fehlerbehebung

zum Grünspan im Vergaser
Das Problem heist Etanol
Das E5 oder E10 ist nicht lagerfähig
Der Alk bindet Kondensat
Nach einer gewissen Zeit verfault das Etanol und bildet Essigsäure
Das greift dann die Messingteile an
Wodurch die grüne Grütze entsteht
Abhilfe bringt, vor dem Einlagern des Moped mit 102 Oktan Benzin von Aral oder Shell voll zu machen. Dort ist kein Etanol drin.

Zur Auspuffanlage
Hast Du die Anlage abgedrückt ?
Wenn die undicht ist zieht sie in der Ventilüberschneidung Sauerstoff und die Gaser Abstimmung ist im Eimer.
Motor kalt
Kolben auf VerdichtungsOT
Abgasstrecke einschliesslich Kopf- Krümmer Flansch mit Seifenlauge nass machen
Mit der Druckluftpistole und einem Lappen etwas Druck in den Schalldämpfer auslass geben
Dann sietan schon wo er undicht ist
Gerade die Muffe beim LuFi kasten wird gerne undicht
Durch geschmolzene LuFi Kasten sind gar nicht so selten
Abhilfe bringt HT Silikon vom Ofenbauer
Aynchel aus Meddersheim
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ich könnte die BIG auch mit 5,5l daher fahren, aber das wäre Spritverschwendung ;-)
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dnwalker
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Re: Probleme bei der Vergasereinstellung

Beitrag von dnwalker »

Aynchel hat geschrieben: 22.07.2022, 09:51 Hallo Dieter

Danke für die ausführliche Nachbesprechung der Fehlerbehebung

zum Grünspan im Vergaser
Das Problem heist Etanol
Das E5 oder E10 ist nicht lagerfähig
Der Alk bindet Kondensat
Nach einer gewissen Zeit verfault das Etanol und bildet Essigsäure
Das greift dann die Messingteile an
Wodurch die grüne Grütze entsteht
Abhilfe bringt, vor dem Einlagern des Moped mit 102 Oktan Benzin von Aral oder Shell voll zu machen. Dort ist kein Etanol drin.

Zur Auspuffanlage
Hast Du die Anlage abgedrückt ?
Wenn die undicht ist zieht sie in der Ventilüberschneidung Sauerstoff und die Gaser Abstimmung ist im Eimer.
Motor kalt
Kolben auf VerdichtungsOT
Abgasstrecke einschliesslich Kopf- Krümmer Flansch mit Seifenlauge nass machen
Mit der Druckluftpistole und einem Lappen etwas Druck in den Schalldämpfer auslass geben
Dann sietan schon wo er undicht ist
Gerade die Muffe beim LuFi kasten wird gerne undicht
Durch geschmolzene LuFi Kasten sind gar nicht so selten
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Hallo Aynchel,

danke für die gute Erklärung. Wie gesagt mache ich die Mopeds wenn die länger Stehen immer "Winterfest" was aber leider beim letzten Mal nicht möglich war da ich mich mit einem Sprunggelenksbruch der üblen Sorte abgeschossen habe.
Aber die genaue Erklärung der Seuche ist schon interessant. Was mich eben nur gewundert hat ist das es eine Nadel so extrem getroffen hat und die andere keinen Schaden hatte.
Eventuell kam das ja auch durch die schräge Stellung auf dem Seitenständer das an einer Nadel etwas mehr Sprit hängen geblieben ist.

Die Auspuffanlage wie auch der Ansaugtrakt ist absolut dicht und jetzt läuft der Motor auch wieder absolut sauber und reagiert auch schon auf feine Änderungen an den Einstellschrauben.

Wenn ich die Vergaser montiere achte ich immer sehr genau auf einen sauberen Sitz des Y-Stücks vom Luftfilterkasten zu den Vergasern. Ist ja eigentlich auch kein Problem da man ja vom Luftfilter gut in das Stück greifen kann und fühlen kann ob da alles sauber sitzt.
Zumal verwende ich so eine Nebelmaschine von Hella um Ansaugsysteme auf Dichtigkeit zu prüfen. Das Ding läuft mit Überdruck und sichtbarem Qualm und da sieht man sehr schnell wenn es aus dem Bereich qualmt.
Das Ding geht auch gut für Auspuffanlagen und macht einem die Suche wirklich leicht.

Der Grund für den extrem hohe Leerlauf hatte sich ja schon beim Abbau der Vergaser gefunden. Nachdem ich den Tank runter hatte zeigte sich das sich die untere Schraube vom Bowdenzugführungsrohr gelöst hatte und am Bowdenzug entlang runter auf die Aufnahme an der Drosselklappe gerutscht war und dort geklemmt hatte. Die Schraube muss sich dann auf den letzten Metern zur Garage gelöst haben da während der Fahrt davor nichts am Leerlauf auszusetzen war.

Ich hoffe jetzt das die Big jetzt wieder für Jahre treu dient wie es auch meine Big seit 1992 macht und meine Tochter Spaß an der Rüttelplatte hat.

Gruß
Dieter
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